Zum Leserbrief „Grüne Energiepolitik – wie teuer würde das?“, BVA vom 2. Dezember, erreichte uns zwei Zuschriften.
Es ist wahr, die eklatanten Preissteigerungen bei Strom treffen – wie üblich – vor allem die Einkommensschwächeren. Dass dies alles noch schlimmer wäre, folgte man der Energiepolitik der „Grünen“ ist aber wirklich ein Ammenmärchen.
Atomstrom ist nur deshalb für den Verbraucher vermeintlich preiswert, da wir alle – die Steuerzahler – die gigantischen Kosten für Zwischen- und Endlager, das ja noch gar nicht existiert, stemmen müssen. Ohne diese Subvention wäre Atomstrom gar nicht konkurrenzfähig. Mit der Laufzeitverlängerung hat sich die Bundesregierung schön von den Stromkonzernen verladen lassen wie in der Finanzkrise von den Banken.
Ich habe zu einem reinen Ökostromlieferanten zum Jahresende gewechselt, der nicht nur wesentlich günstiger ist als die Vilbeler Stadtwerke sondern sogar billiger als mein bisheriger schon preiswerterer Lieferant. Soviel zu „grüner“ Energiepolitik.
Michael Wirsing, Bad Vilbel
Grund für den Anstieg der Erneuerbaren Energien Umlage, die nur einen kleinen Teil des Strompreises ausmacht, ist unter anderem der Boom in der Neuinstallation der Photovoltaik (PV), der durch drastisch sinkende Preise für PV-Anlagen ausgelöst wurde. Dieser Preissturz wurde nur durch das Erneuerbare – Energien – Gesetz (EEG) möglich, da das EEG die Nachfrage nach PV-Anlagen deutlich erhöht und gleichzeitig mit einer sinkenden Vergütung für Neuinstallationen, verknüpft hat.
Aufgrund der weltweit beginnenden Massenproduktion von PV – Anlagen wird der Preis pro erzeugter Kilowattstunde schon in wenigen Jahren auf dem Niveau von herkömmlich erzeugtem Strom liegen und diesen in der Folge noch unterschreiten. Herr Bauditz kann bei genauer Betrachtung der Sachlage daher erkennen, dass die erneuerbaren Energien langfristig zur Preisstabilität im Stromsektor beitragen.
Diesen Effekt des Markteinführungsprogramms EEG, das vor allem noch dadurch verstärkt wird, dass ab 2020 die ersten, damals noch hoch subventionierten PV-Altanlagen aus der Förderung fallen, wird von weiten Teilen der Bad Vilbeler CDU nicht begriffen. Dies zeigt nicht zuletzt das kürzlich veröffentlichte Konzept zum Einsatz erneuerbarer Energien der Stadt- werke Bad Vilbel.
Peter Paul (Grüne), Bad Vilbel