Karben. Ganz tapfer haben die Rendeler durchgehalten, seit letzter Woche ist ihr Dorf wieder baustellenfrei. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt ist beendet, vor wenigen Tagen am Nachmittag wurden Absperrungen und Ampeln endlich wieder abgebaut.
Noch ein paar Säcke Mulch für die Rabatten und die Fahrbahnteiler. Die Mitarbeiter des Landschaftsgärtners sind die letzten, für deren Arbeit die Landesstraße 3205 in der Rendeler Ortsdurchfahrt gesperrt war. Nicht viel später rückten die Bauarbeiter die Warnbaken an den Straßenrand und drehten die Ampeln zur Seite. Freie Fahrt!
„Wir sind sehr zufrieden“, bringt Karbens Baudezernent und Erster Stadtrat Gerd Rippen (Grüne) die Meinung der Stadt auf den Punkt. Schließlich war die 2,2 Millionen Euro teure Erneuerung der Rendeler Ortsdurchfahrt „das größte Projekt in Karben in den vergangenen zehn Jahren“ – seit Bau der Omega-Unterführung in Okarben.
Nicht bloß Fahrbahnen und Gehwege wurden erneuert, sondern ebenso das Rohr- und Kanalnetz im Untergrund. Stadt, Stadtwerke und Land teilten sich daher die Kosten. Als i-Tüpfelchen für die zu Ende gegangene Dorferneuerung entstand zudem ein hübscher Dorfplatz vor dem alten Rathaus – samt 51 000 Euro teurem Brunnen.
Trotz der „sehr aufwändigen Koordination der verschiedenen Gewerke und Finanzierungen“ sei das Projekt annähernd im Zeitplan geblieben, ist Stadtrat Rippen zufrieden. Im Februar hatten die Arbeiten begonnen und sollten bis September fertig gestellt sein. Einige „Überraschungen im Untergrund“ und kurzfristig notwendige Ergänzungen hätten das Projekt leicht verzögert, erklärt Helmut Klein, Sprecher des Gelnhäuser Amtes für Straßen- und Verkehrswesen (ASV). Auch dort sei man damit zufrieden, dass das große Straßenbauvorhaben reibungslos funktioniert habe.
Einen ganz besonderen Dank hat Stadtrat Gerd Rippen an die Anwohner gerichtet. „Eigentlich an ganz Rendel, dass die Menschen das weitgehend so geduldig ertragen haben.“ Denn über viele Monate hinweg war die Ortsdurchfahrt unpassierbar gewesen. Der örtliche Umleitungsverkehr samt der Linienbusse musste sich durch kleine Nebenstraßen und -gassen quälen.
Nach der Bauabnahme werde es nun nur noch einige kleinere Nacharbeiten geben, kündigt Gerd Rippen doch noch an. Auch ein wenig vom „gerumpelten“ Pflaster in der Ortsmitte werde ersetzt – und zwar dort, wo dieses auf stärker frequentierten Verkehrsflächen eingebaut worden sei.
Einen Komplettaustausch aber werde es nicht geben – wovon noch im August die Rede war. Von vielen Rendeler Bürgern war Kritik gekommen, dass an den neu verbauten Pflastersteinen bereits die Ecken und Kanten abgebrochen seien. „Das ist ja auch so gewollt“, erklärte nun Rippen. „Es soll nicht funkelnagelneu aussehen.“ Durch das „Rumpeln“ platzten Ecken und Kanten der Steine unregelmäßig ab. „Das gibt dann einen Look der Vergangenheit“, erläutert der Dezernent – was gut zu den historischen Gebäuden gerade in der Ortsmitte passe.
Fachmann Klein vom ASV Gelnhausen bestätigt das, wenngleich die Pflasterung der Gehwege Sache der Stadt gewesen war. „Die gerumpelten Steine passen gut in den dörflichen Bereich“, lobt Klein die neue, schmucke Ortsmitte. Dadurch wirke die neu gestaltete Fläche „lebendig und nicht so statisch“.
Nachdem das ASV im Sommer auch gleich noch die Landesstraße zwischen dem südlichen Ortsausgang und der Bundesstraße B 521 sanieren ließ, haben die Rendeler nun voraussichtlich für viele Jahre Ruhe beim Straßenbau. „Der restliche Teil der Ortsdurchfahrt ist soweit in Ordnung“, erklärt Helmut Klein. (den)