Statt Spaß auf der Gass gab es am Sonntag reichlich Nass von oben. Der Dauerregen hatte zur Folge, dass die Besucherzahlen beim Straßenfest und den Veranstaltungen der Eröffnungswoche „Bad Vilbel NEU erleben“ nur bescheiden ausfielen so wie auch einige Open-Air-Veranstaltungen abgesagt werden mussten.
Bad Vilbel. Sonnenschein und Regen gaben bei allen Open-Air-Veranstaltungen am Wochenende den Takt vor. So auch in Bad Vilbel. Hier standen die Eröffnung der „Neuen Mitte“ und Führungen durch die noch nicht ganz fertiggestellte „Stadtbibliothek Bad Vilbel“ auf dem Programm. Quellenfest, Straßenfest, Jazz im Kurpark und ein verkaufsoffener Sonntag sollten die Attraktivität der Eröffnungsfeier steigern. Geschäfte, gastronomische Betriebe und Vereine wollten mit einem bunten Angebot an ihren Ständen für zusätzliches Flair in der Vilbeler Einkaufsmeile und auf dem Niddaplatz sorgen.
Am Samstag lief alles nach Plan. Petrus zeigte sich von seiner sonnigen Seite und die Besucher kamen beim Bummel durch die Innenstadt auf ihre Kosten. „Die Römer“ schlugen im Kurpark ihr Lager auf die Graffiti-Künstler ließen ihrer Fantasie am Bahndamm an der Kasseler Straße freien Lauf. Artistik, Jonglage und ein Mitmach-Zirkus sowie die Fun-Ball-Arena vor der Seniorenresidenz sorgten zusätzlich für Abwechslung. Der Flashmob-Auftritt von Tänzerinnen des SV Fun-Ball gehörte zu den Überraschungen. Musikalisch sorgte „Die Jazz-Polizei“ für Stimmung. Beim „Rock im Kurpark“ wetteiferten die Bands „Agnetha´s Affair“ und „Purple Rising“ um die Gunst der Musikfans.
Dicke Jacke statt Robe
Am Sonntag fiel dagegen das Programm buchstäblich ins Wasser. „Wo geht es hier zum Quellenfest?“, fragten gut beschirmte Passanten in der Nässe ausharrende Ordnungskräfte und Rettungssanitäter. Regen und kalter Wind zerrten an den Nerven der Veranstalter. Quellenkönigin Katharina I. hatte ihre elegante Robe gegen eine warme Jacke und Jeans eingetauscht. Selbst mit ihrem strahlenden Lächeln konnte sie das himmlische Nass nicht stoppen. Kälte und Nässe trotzen allein mit nackter Haut und kreativen Kopfbedeckungen drei Models. Sie zeigten Bodypainterin Nadin Otto ihre nackten Rücken, die dieser als Leinwand dienten. Mit Pinsel und Farben holte die Künstlerin die Sonne in die Frankfurter Straße und zauberte Vorbei-Eilenden ein Lächeln ins Gesicht.
Bei 11,5 Grad Wassertemperatur fiel das Luftmatratzen-Rennen auf der Nidda aus. Vor Nässe glänzten Kopfsteinpflaster, Stände, Bänke und Tische. Die Bühnen auf dem Stadtschulhof und im Kurpark blieben leer, die Musiker packten ihre Instrumente auch auf dem Niddaplatz nicht aus. Bereits zuvor hatte das unbeständige Wetter für Verzögerungen bei der Fertigstellung des Platzes und der Büchereibrücke gesorgt.
Neuer Brunnen
Am Freitag wurden die letzten Pflastersteine auf dem Nidda-Platz verlegt und der Brunnen vor dem Fachwerkhaus aufgebaut und in Betrieb genommen. Zwar schmückt die Fassade des Neubaus bereits der Schriftzug „Stadtbibliothek Bad Vilbel“, doch im Innern haben noch die Bauarbeiter das Sagen. Wie Teilnehmer der Führungen und Interessenten beim Blick durch die große Glasfront sehen konnten, gibt es noch viel zu tun. Eröffnet werden Stadtbibliothek und Café frühestens Mitte Juli.
Alle, die der Witterung trotzten, hatten an den kulinarischen Ständen freie Auswahl und konnten in aller Ruhe durch die Geschäfte bummeln und Schnäppchen ergattern. Getreu der Devise „nach dem Fest ist vor dem Fest“ schauen jetzt alle optimistisch nach vorn, freuen sich auf die Eröffnung der Mediathek im Juli. Die soll dann unter Umständen etwas größer gefeiert werden, als geplant – als Ausgleich für die wetterbedingten Misslichkeiten am Straßenfestsonntag.