Bad Vilbel. Der schnellste Nikolaus der Stadt ist Peter Obert. Er schaffte am Sonntag beim ersten Nikolaus-Lauf die 6,5 Kilometer lange Strecke vom Marktplatz-Zentrum nach Dortelweil und zurück zum Weihnachtsmarkt an der Burg in 25 Minuten. Als Zweiter erreichte unter dem Jubel der Besucher Nils Hartig mit Bart und roter Bommelmütze das Ziel in 26 Minuten, 45 Sekunden; dicht gefolgt von der schnellsten Nikoläusin Stefanie Grubitsch mit einer Zeit von 27 Minuten, 24 Sekunden. Alle schnellen Heiligen, die in das vorweihnachtlich geschmückte Hüttendorf einliefen, waren sich einig, dass es auf die Zeit gar nicht ankommt. „Der Spaßfaktor war 120 plus“, rief einer aus dem Mittelfeld, so dass nicht abwegig erschien, was Organisator Ansgar Schultheis vom „Netzwerk Körper“ ankündigte: „Dieses Jahr waren wir 50, nächstes Mal sind wir 150!“
„Ich fühl mich pudelwohl unter so vielen Roten“, versicherte SPD-Chef Udo Landgrebe inmitten der vielen Nikolausmützen- und -mäntel im Startraum am Marktplatzzentrum. Bürgermeister Thomas Stöhr hatte zumindest kein Problem damit, denn „das Logo der CDU ist auch meist in Rot gehalten“. Er startete in einem historischen Kostüm, das seine Mutter vor etwa 38 Jahren für Papa Stöhr genäht hatte.
Ganz schlau schien Schultheis zu sein, der sich einen aufblasbaren Nikolaus-Anzug „von der NASA“ übergestülpt hatte: „Damit geh ich in die Luft und lass mich von den anderen am Schnürchen ziehen“, scherzte er. Ein „Santa Claus“ hatte sogar eine Sondergenehmigung erwirken können, damit er mit dem Fahrrad starten durfte. „Ich hab’ Arthrose im linken Bein, wollte aber unbedingt dabei sein“, erklärte der Velo-Nikolaus mit dem Glöckchen. Und der Kleinste startete auf vier Beinen. Es war der knapp sechsjährige Terrier „Rudi“, der wie das gleichnamige Rentier mit der roten Nase sein Herrchen Andreas Jung aus Massenheim durch die Landschaft zog.
Vor dem Start erschien Herbert Jung, der Pfarrer von St. Nikolaus, um den Patronen seiner Kirche mit Nikolaus-Sprit den nötigen Antrieb zu geben. Dann wurde der Böller gezündet, der den Startschuss geben sollte, doch er explodierte nicht. Dennoch spurteten die Nikoläuse los, ließen sich von zahllosen Zuschauern auf der Strecke beklatschen und von Kindern mit großen Augen bestaunen. „Trotz der Anfeuerungen hab’ ich zwei Mal arg geschwächelt, aber die anderen haben mich im Windschatten mitgezogen“, gestand Landgrebe, der als 27. mit einer 40er-Zeit und gut vor Stöhr ins Ziel lief. „Im nächsten Jahr wird trainiert“, gab der Bürgermeister Paroli. Ingrid Lohmann, mit 66 Jahren die älteste Läuferin, nahm’s locker: „Ich bin froh, dass ich damit mein heutiges Training schon absolviert habe.“
Auch die schreibende Zunft schlug sich gut. FNP-Redaktionsleiter Thomas Schwarz lief mit Dirk Hinkel von Hassia und Friseur Thomas Horinek nach gut 39 Minuten auf Platz 24 ein, der Chef des Bad Vilbeler Anzeigers, Horst Samson, erreichte – drei Plätze hinter seiner Frau Edda – mit 43 Minuten Rang 33. Wichtiger als die Platzierung war, dass alle Nikoläuse ins Ziel kamen und durch ihr Startgeld von zehn Euro pro Läufer behinderten Kindern helfen durch Pfarrer Jung und über die Leberecht-Stiftung der FNP.