Bad Vilbel. Kein Bankautomat, kein Arzt und keine Apotheke. In zahlreichen Anträgen habe die SPD Gronau im Ortsbeirat daraufhingewiesen, dass es in dem stetig wachsenden Stadtteil nichts davon gibt. Das größte Problem für die Gronauer sei aber seit der Schließung des Lebensmittelladens, dass es im Ort, abgesehen von einer Metzgerei, keine Möglichkeit gebe, Lebensmittel oder eine Zeitung zu kaufen. »Für einen Ort, den die CDU in ihren Hochglanzbroschüren gerne als besonders familienfreundlich rühmt, ein Armutszeugnis«, schreibt die SPD in einer Pressemitteilung. Ein von den Sozialdemokraten initiierter Diskussionsabend zum Thema »fehlende Infrastruktur« sei von der örtlichen CDU-Führung als Scheindebatte verspottet worden.
Vor einem Jahr hätte die CDU der Stadt Bad Vilbel und der CDU-Ortsverein Gronau dann aber in der Presse angekündigt, dass ein neuer Laden kommen soll. Seitdem sei es aber um das Thema still geworden, und die SPD befürchtete, »dass es dem für Gronau so wichtigen Projekt genau so ergeht, wie dem mit großem Tam-Tam angekündigten Natur-Spielplatz im Neubaugebiet. Das Grundstück erwies sich unter anderem aus Naturschutzgründen als völlig ungeeignet und wurde stillschweigend beerdigt«, sagt SPD-Stadtverordnete und Ortsbeirätin Mirjam Fuhrmann.
Doch beim Ladenprojekt tue sich etwas. Der Magistrat habe kürzlich eine Ausschreibung veröffentlicht, nach der ein Bauträger gesucht wird, der das Grundstück in Nähe des Bahnhofs entwickelt.
Nach Ansicht des SPD-Ortsbezirksvorsitzenden Gerd Rinck werfe das Papier aber eine Menge Fragen auf. »Wir haben Zweifel, dass ein Bauträger sich mit dem nötigen Nachdruck gleichzeitig um den Bau von Wohnungen, Park-and-Ride-Plätzen und der Ansiedlung eines Nahversorgers kümmert. »Das sind Dinge, um die sich die Stadtregierung kümmern muss, die nicht einfach auf einen Immobilienentwickler abgewälzt werden sollten«, sagt Rinck. Bei einem Scheitern der Projekte stehle sich die Stadt aus der Verantwortung. Zweifel habe die Gronauer SPD auch an dem Vorhaben, einen Laden mit einer Verkaufsfläche von nur 200 Quadratmetern zu planen. »Ob das für einen Lebensmittelkonzern überhaupt attraktiv ist, ist höchst fraglich«, findet die SPD.
Aus diesen Gründen haben die Sozialdemokraten für die Ortsbeiratssitzung am 2. September (ab 19 Uhr in der Breitwiesenhalle) gefordert, dass der Magistrat ausführlich Auskunft über das Vorhaben gebe.
Die SPD beantragte außerdem, den Radweg zwischen Gronau und der Kernstadt zu beleuchten. Die Technik von heute sei so weit, dass die befürchtete Lichtverschmutzung keine Rolle mehr spiele. Für die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern sei eine Beleuchtung unumgänglich. Insbesondere Radler würden durch den parallel laufenden Autoverkehr geblendet. »Bei Dunkelheit fährt man praktisch blind«, sagt Fuhrmann. (zlp)