Karben. Die Stadt stellt dem Tierschutzverein Karben ein Grundstück in Burg-Gräfenrode zur Verfügung. Mit großem Arbeitseinsatz wollen die Tierschützer es in eine Vorzeigeeinrichtung verwandeln. Helfer sind willkommen.
Was lange währt, wird endlich gut, wusste Ovid bereits vor über 2000 Jahren. Den Wahrheitsgehalt dieses Aphorismus bestätigen können die Mitglieder des Tierschutzvereins Karben seit dem letzten Augustsamstag. Da erfüllte sich für sie nach neun Jahren der Wunsch nach einem Grundstück. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) überreichte im Beisein zahlreicher Vereinsmitglieder der Vorsitzenden Christine Gredel die Schlüssel für das 3800 Quadratmeter große Areal mit allen Gebäuden in Burg-Gräfenrode.
Genutzt hatten das städtische Grundstück bisher die am 1. Juli 1973 gegründeten Vogelfreunde Burg-Gräfenrode. Die Mitgliederzahl des Vereins ist bis auf vier über 80 Jahre alte Mitglieder, von denen nur noch eines aus Karben kommt, geschrumpft. Das Gelände ist total zugewuchert, viele Volieren sind verdreckt und vermüllt. Ein erster Rundgang zeigte, dass die zehn Volieren kaputt sind. »Wir werden versuchen, zwei oder drei herzurichten«, sagte Gredel.
Dazu gehört eine große Voliere im hinteren Bereich, in der verwilderte Hauskatzen untergebracht werden könnten. »Wir müssen sehen, was das Grundstück uns alles nach dem Herrichten und Aufbau der Volieren bietet«, sagte die Vereinsvorsitzende. Verbunden war für die Karbener Tierfreunde die Übergabe mit dem ersten großen Arbeitseinsatz auf dem Grundstück. Hierzu waren 20 der 97 Vereinsmitglieder wie Interessenten gekommen.
Nach fünf Stunden mähen, schneiden, rupfen, fegen, wischen und entrümpeln strahlten nicht nur Grundstück und Gebäude in neuem Glanz. Begrüßen konnte der Vorstand zudem acht neue Mitglieder.
Karsten Wagner schliff die Holzbänke ab, damit sie neu poliert, imprägniert oder gestrichen werden können. Melanie Rother und Dana Zeber gehörten zu den fleißigen Gärtnerinnen und Gärtnern. Mit großem Einsatz bahnten sich diese einen Weg durch die Wildnis und befreiten die zugewucherten Flächen von Büschen, Gräsern und Gestrüpp. Zwar muss überall in den Gebäuden etwas repariert, neu aufgebaut und gestrichen werden, aber zur Freude der Tierschützer verfügt das Vereinshaus über eine funktionierende Küche. Die wurde gleich zur Versorgung der Helfer mit heißen Getränken und Snacks genutzt. »Das Gelände unterhalb des Sportplatzes in Burg-Gräfenrode verfügt zudem über eine gute Busanbindung. Und am Sportplatz stehen Parkplätze zur Verfügung«, bilanzierte Christine Gredel.
Das zuvor am Herbert-Wamser-Weg in Aussicht gestellte Gelände sei für die Nutzung durch den Tierschutzverein Karben nicht geeignet gewesen. »Dort hätten wir keine Hunde und Katzen aufnehmen können.« Im Gespräch mit Bürgermeister Rahn ergab sich zudem die Möglichkeit, dass der Tierschutzverein Karben auch die neben dem neuen Vereinsgelände liegende rund 2500 Quadratmeter große Wiese nutzen kann. Sie gehört der Stadt und liegt brach. »Sie wäre eingezäunt ideal für den Auslauf von Hunden. Zudem könnten dort Schafe, Esel und weitere Tiere grasen«, sagte Gredel. Jetzt sind sie und die Mitglieder erst einmal glücklich, dass sie in absehbarer Zeit über genügend Räume verfügen werden, um Tiere unterzubringen. »Neue Tiere müssen in Quarantäne, dafür benötigen wir einen Raum«, so Christine Gredel.
Dem ersten erfolgreichen Arbeitseinsatz sollen weitere folgen. Mitglieder und Bürger, die das Karbener Tierschutzprojekt mitgestalten und voranbringen möchten, sind als Helfer willkommen. Denn: Es gibt noch jede Menge zu tun.
Von Christine Fauerbach