Von Hanna Feige
Das Kinderprogramm und die Abläufe bei den Burgfestspielen bedürfen Änderungen
Bad Vilbel. Wie das Kinder- und Schulprogramm der Burgfestspiele in dieser Saison im Detail ablaufen wird und wann die Aufführungen starten, das ist noch nicht bekannt. »Wir wissen erst kurzfristig, wie stark wir die Zuschauerränge besetzen können. Ansonsten sind wir aber vorbereitet«, erklärt Dramaturgin Ruth Schröfel. »Ich bin mir sicher, dass wir diese Saison keine Schulklassen zu Besuch haben werden. Die sind momentan genug damit beschäftigt, ihren Unterricht durchzubekommen. Da wird ein Theaterbesuch aktuell nicht so wichtig sein.« Schröfel zeigt sich aber optimistisch, dass Familien mit ihren Kindern in den Sommerferien in die Burg kommen werden.
Die alljährliche Kinderoper muss dieses Jahr ausfallen. Die ursprünglich geplanten »Hoffmanns Erzählungen« mussten der Corona-Pandemie weichen. Aufgrund des Opern-Gesangs und dem einzuhaltenden Abstand auf der Bühne ist es nicht möglich, die Stücke zu proben. Das Schauspiel »Das Dschungelbuch« und das Musical »Die unendliche Geschichte« sollen dennoch in der Burg zur Aufführung kommen.
Online-Angebote und Theaterrallye
In Zeiten vor Corona haben immer Theaterpädagogen und -pädagoginnen die Schulklassen im Vorfeld besucht und die Kinder auf die Stücke vorbereitet. Dies muss dieses Jahr ebenfalls ausfallen. »Es ist undenkbar, dass die Pädagogen und Pädagoginnen zurzeit in viele verschiedene Klassen gehen.« Kooperationen würden nur vereinzelt mit Schulen stattfinden, mit denen schon sehr lange gearbeitet werde. Diese würden teilweise auch digital per Zoom-Meeting stattfinden. Dies sei zwar eine gute Alternative, aber kein Ersatz für persönliche Begegnungen. Man könne nicht so gut auf die Bedürfnisse eingehen und es gebe wenig Interaktion mit den Kindern.
Als zusätzliches Angebot hatte Theaterpädagogin Regina Fichtner-Haben für die Osterferien eine digitale Theaterrallye für Kinder ab sechs Jahre erstellt. »Damit versuchten wir, einen Ersatz für die ausgefallenen persönlichen Begegnungen von Kindern und Pädagogen zu bieten. Die Kinder sollen dadurch ans Theater herangeführt werden«, beschreibt Schröfel die Rallye.
Dass die Kinder durch die Pandemie von der Kultur abgehängt werden, bezweifelt Schröfel. Der kollektive Besuch eines Theaterstücks fehle zwar, und dadurch würden auch Anregungen für die eigene Fantasie verloren gehen. Da die Pandemie aber nicht Ewigkeiten anhalten werde, ließe sich die ausgefallene Zeit hinterher gut kompensieren. Schade findet sie, dass es pandemiebedingt keine Autogrammstunden mit den Darstellern geben wird. »Das kommt bei den Kindern immer sehr gut an. Die freuen sich dann immer, dass sie ihre Helden und Heldinnen aus Büchern und dem Fernsehen in echt gesehen haben.«
2020 habe es in der Wasserburg bereits Wegemarkierungen und ein Stop-and-Go System an den Toiletten gegeben, wodurch Begegnungen vermieden werden sollten. Die Gastronomie wurde entzerrt und eine Maskenpflicht außerhalb des eigenen Platzes war Pflicht. Diese Maßnahmen wird es auch dieses Jahr wieder geben. »Wir haben den großen Vorteil, dass die Stücke unter freiem Himmel gespielt werden. So haben wir keine Probleme mit dem Lüften.« Trotz aller Maßnahmen ist es den Machern ein Anliegen, die Aufführungen festspielgemäß und so »normal« wie möglich anzubieten. Schröfel zeigt sich optimistisch. Letztes Jahr hätten sich die Besucher der Burgfestspiele sehr diszipliniert an alle Maßnahmen gehalten.
Von Hanna Feige
Lichtblick für die Kultur – Aufbau der Zuschauertribüne im Burghof hat begonnen
Bad Vilbel. In der Bad Vilbeler Wasserburg sind die Aufbauarbeiten für die Burgfestspiele in vollem Gange. Die Verantwortlichen haben sich entschieden, trotz der Corona-Pandemie mit den Vorbereitungen auf dieses im gesamten Rhein-Main-Gebiet beliebte sommerliche Spektakel zu beginnen.
Ob die Spiele tatsächlich über die Bühne gehen, muss zunächst abgewartet werden. Denn die Infektionszahlen steigen, die Inzidenzwerte wachsen mit. Vielerorts findet gar keine Kultur statt. Sind die Verantwortlichen der Stadt, allen voran Intendant Claus-Günther Kunzmann, also Träumer? Nein, mitnichten, denn es gibt durchaus gute Gründe, zunächst alles vorzubereiten.
In den sozialen Netzwerkens sind die Reaktionen unterschiedlich. Kunzmann selber hat auf die lange Vorbereitungszeit hingewiesen und auch diesen Satz geschrieben: »Keine Vorbereitung zu treffen, würde bedeuten, die Chance für eine Spielzeit komplett zu verschlafen.«
Der Intendant ist auch zuversichtlich, dass das im Vorjahr auf 2021 geschobene Programm auch über die Bühne geht. Die Anzeichen, dass im Sommer unter freiem Himmel gespielt werden dürfe, mehrten sich. Kunzmann wird sich deshalb über die in dieser Woche veröffentlichte Studie der Aerosolforscher gefreut haben, die nachgewiesen haben, dass open-air kaum Ansteckungsgefahr besteht. (Von Holger Pegelow)