Das Leben ist ein Weg, auf dem wir unterschiedliche Straßen entlanggehen: Alleen, enge oder ausgebaut breite Landstraßen, holprige Schotterpisten, schmale Pfade. Und immer wieder komme ich an Kreuzungen, an denen ich entscheiden muss: Wo entlang gehe ich weiter?
In dieser Woche hat die Schule wieder begonnen – für Kinder und Eltern ein neuer Weg: eine neue Klasse, für manche der Beginn der Schulzeit, der Kindergarten geht wieder los. Und auch auf den Straßen macht sich dieser Neu-Beginn bemerkbar: Morgens dauert der Weg zur Arbeit wieder länger, die Straßen sind wieder voller geworden. Neu-Beginne, Anfänge, sie machen Lust, weil wir etwas Neues ausprobieren können – neue Chance, neues Glück. Aber sie machen auch Angst – denn es ist ungewiss, wo wir hingehen werden, was der neue Weg, der neue Lebensabschnitt mit sich bringen wird.
Mutiger können wir die Neu-Anfänge wagen, wenn wir uns gewiss sind: Gott geht mit uns auf diesen Wegen. Oder – wie Klaus Peter Hertzsch in einem Gesangbuchlied dichtet:
Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Leben heißt: wir sind unterwegs, wir wandern von einem Tag zum anderen, von einem Lebensabschnitt zum nächsten. Wir können keinen Augenblick festhalten, und wenn er noch so schön ist. Die Zeit geht weiter, allerdings können wir uns erinnern und so glückliche Momente wieder in uns wach werden lassen. Aber wir können die Zeit nicht anhalten, wir können nicht mitten auf dem Lebensweg stehen bleiben und verharren. Veränderungen gibt es ein Leben lang – bis ins hohe Alter hinein. Leben heißt: den Lebensweg entlangschreiten, manchmal in schnellem Tempo, manchmal gemächlich und langsam. Wir wandern durch die Zeit. Auf diesem Weg begleiten uns andere Menschen – Familie, Freundinnen und Freunde. Und Gott ist auch mit von der Partie.
Der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht,
so dichtet Klaus Peter Hertzsch in seinem Lied weiter.
Wenn wir das Vertrauen in uns spüren, dass Gott unsere Lebenswege begleitet und auch leitet, dann gehen wir hoffnungsfroh und beflügelt und machen uns auf die Suche nach dem Abenteuer des Lebens, auch wenn wir noch nicht wissen, was da vor uns liegt und auf uns zukommt. Denn Gott sei Dank, wir gehen nicht allein.
Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Ev. Heilig-Geist-Gemeinde
Bad Vilbel-Heilsberg