Hoher Besuch beim Schulstart der neuen Fünftklässler im Georg-Büchner-Gymnasium (GBG): In der vorigen Woche begrüßte auch Kultusminister Alexander Lorz (CDU) die neuen Unterstufenschüler. Die Bildungspolitik sei der größte und wichtigste Etatposten der Landesregierung, betont er.
Bad Vilbel. „Ihr habt diesem Tag entgegengefiebert“, ruft Schulleiterin Claudia Kamm den Neulingen und ihren Eltern zu – und das doppelt, denn wegen der sechs neuen Klassen findet die Einschulungsfeier im Kurhaus gleich zwei Mal statt. Damit der Start nicht zu schwer fällt, begleiten Oberstufenschüler als Mentoren die neuen Klassen.
Zudem gibt es für alle neuen Schüler buntes Briefpapier. Darauf sollen sie als erste Hausaufgabe notieren, welche Erwartungen, Träume und Ängste sie jetzt bewegen. Die Briefe werden eingesammelt und nach zwei Jahren zurückgegeben. „Ihr werdet euch wundern, was in dieser Zeit alles passiert ist!“
Sie begrüßt als Gast Kultusminister Alexander Lorz (CDU).
Für die Mitglieder der hessischen Landesregierung sei es seit 15 Jahren eine schöne Tradition, die Einschulungsfeiern an den 2000 hessischen Schulen zu besuchen, sagt er. Sein eigener Sohn habe das lange hinter sich, mache nächstes Jahr sein Abitur. „Bildungspolitik ist für uns das wichtigste Feld in der Landespolitik.“ Zugleich sei es für die Schüler der längste Abschnitt ihrer Ausbildung. Den neuen Schülern hat er Geschenke mitgebracht, eine Tasche mit Bleistiften und Display-Reiniger, Jojo und Hessenkarte. Auf Nachfrage erläutert er, das Land Hessen gebe fünf Milliarden Euro für die Bildung aus, davon ein Drittel für Personalkosten. 51 000 Lehrer beschäftigt das Land, 800 zusätzliche Stellen wurden dieses Jahr geschaffen, weitere 1100 sollen nächstes Jahr folgen, plus 600 wegen der Arbeitszeit-Verlängerung.
Beendet sei die Debatte wegen Stellenkürzungen an Gymnasien wegen des zusätzlichen Förderbedarfes für Flüchtlinge, betont Lorz: „Es gibt keine Umverteilung von Lehrkräften.“ Im Bundesvergleich lägen die hessischen Schulen jetzt im Mittelfeld, „es war mal auf dem letzten Platz“.
Am Büchner-Gymnasium lagen die jüngsten Abiturnoten indes deutlich über dem Landesdurchschnitt, merkt Schulleiterin Kamm an. Aber es habe auch viele Durchgefallene gegeben. Nun soll deswegen die Förderung der Mittelstufenschüler verbessert werden.
Die neuen Schüler werden noch dieses Jahr den ersten Spatenstich für die neue Schul-Aula erleben – und die Umgestaltung des bislang betongrauen Schulhofs, kündigt Kamm an. Zwei Pavillons werden dafür abgerissen, zunächst entsteht ein Forscher-Pausenhof, das Atrium mit seinen Betontreppen soll begrünt und mit einer Bühne ausgebaut werden. „Jeder Einzelne von uns bestimmt, wie wohl wir uns an der Schule fühlen“, betont die GBG-Elternbeiratsvorsitzende Marie-Louise Sefzig-Klein. Dafür gebe es viel Unterstützung durch Mentoren und Streitschlichter. Aber auch neue Freunde und neue Fächer, Diskussionen und Experimente, verspricht die Schülervertreterin Alina Jaux. Die SV mache auch Unterstufenpartys, ergänzt Franziska Laing. Und Schulsprecher Julian Zuber dämpft bange Gefühle: „Euren Klassenkameraden passiert genau das Gleiche.“
In Vertretung der Eingangsstufenleiter stellt Elke Kaldenbach einen symbolischen Rucksack vor: Buntstifte für die Freude am Wissenserwerb, eine Lupe, „um den Dingen auf den Grund zu gehen“, ein Teddy für gute Freunde.
Dass am GBG nicht nur gepaukt wird, zeigen das Schulorchester und der „Zirkus Krawumm“, dessen Artisten ganz lässig Akrobatik, Jonglage und Balanceakte auf Einrad und Gymnastikball zeigen.
Mit 76 Sängern sehr eindrucksvoll klang der „kleine“ Unterstufenchor von Uwe Heller mit einem Abba-Lied. Dann wird es ernst. Klassenweise laufen die Fünftklässler in ihre neue Schule. Sie freue sich darauf, neue Freunde zu finden, sagt Julia aus der 5a. Mitschülerin Lara erwartet „eine schöne Zeit mit Ausflügen“ – an Lernen denken sie heute noch nicht.
Am Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel werden in diesem Schuljahr insgesamt 1310 Schüler von 110 Lehrern unterrichtet. Dazu kommen sieben Lehrkräfte in Vorbereitung. Insgesamt gibt es 31 Klassen, davon sechs neue fünfte Klassen. Die Oberstufe besuchen gegenwärtig 470 Schüler. Im Schuljahr 2013/2014 kehrte das Büchner-Gymnasium zu G9, dem neunjährigen Abitur, zurück.