Große Zweifel hegt die Opposition im Heilsberger Ortsbeirat an der Umsetzung der Dauerprojekte im Stadtteil. So stellen sie Anträge dafür, geplante Gelder für das Jugendzentrum und für das neue Bürgerhaus mit Kindertagesstätte früher in den Haushalt einzustellen.
Bad Vilbel. Das Warten soll ein Ende haben: Endlich sind die Gelder für zwei Großprojekte auf dem Heilsberg eingeplant. So stehen im Investitionsprogramm der Stadt rund fünf Millionen Euro für das neue Bürgerhaus mit Kita auf der „Zigeunerwiese“ auf dem Plan. 300 000 Euro sind für die weiteren Planungen zum Jugendzentrum am Christeneck vorgesehen. Das alles allerdings erst in den Jahren 2019 und 2020. Zu spät, wie SPD und Grüne im Ortsbeirat befinden. Und so stellt die SPD den Antrag, die Gelder für das Jugendhaus bereits für dieses Jahr einzustellen.
„Wir freuen uns grundsätzlich, dass viele Projekte nun im Haushalt und im Investitionsprogramm auftauchen“, sagt Carsten Hauer. Vor allem darüber, dass endlich der Plattenweg, der quer durch den Stadtteil führt, saniert wird. Dafür sind in diesem und im kommenden Jahr 430 000 Euro vorgesehen.
„Negatives“ Jubiläum
Doch spricht Hauer auch von einem „negativen Jubiläum“. Denn inzwischen gehe die Diskussion um das neue Jugendzentrum ins 20. Jahr. Mit etwas Anstrengung müssten die vorbereitenden Arbeiten bis zum Baubeschluss aber in diesem Jahr zu schaffen sein, sagt Hauer. Trotz zu erwartender Klagen von Anwohnern dürfe man das Projekt nicht hinten anstellen. „Wir verbauen uns damit die Chance auf Realisierung“, befürchtet Hauer.
Als „nicht konfliktfrei“ bezeichnet auch Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) den Standort am Christeneck. „Wir wollen alles abwägen, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.“ Außerdem liefen immer noch Bodenuntersuchungen. Solange kein Baubeschluss da sei, müsse man auch kein Geld für den Bau einplanen, sagt Wysocki.
Doch Jens Matthias (Grüne) wird da sauer. „Ich glaube Ihnen kein Wort. Das alles ist eine Salamitaktik, um uns hinzuhalten“, ärgert er sich. So sei das Jugendhaus auch schon als Anbau an die neue Sporthalle vorgesehen worden. Damals aber hieß es, dass man das nicht machen könne, weil man dann keine vergleichsweise günstige Standardhalle bauen könne. „Als es dann aber um einen Restaurantbetrieb und den Anbau für 1,5 Millionen Euro ging, da war es plötzlich möglich.“ Matthias Sohn sei inzwischen 18 Jahre alt. „Ich glaube nicht dass selbst seine Kinder das Jugendhaus noch erleben werden. Und auf dem Christeneck wird es auch nicht entstehen.“
Wysocki verspricht, am Projekt dranzubleiben, „sonst wären die Planungskosten ja nicht als Investition eingestellt“. Und auch Ingrid Schenk (CDU) erklärt, dass ihre Fraktion weiter hinter dem Bau stehe. Doch gebe es auf dem Heilsberg seit zehn Jahren ja auch das „Chai“, eine Teestube, in der Jugendliche zwei Mal pro Woche von einem städtischen Mitarbeiter betreut würden. Und auch das Jugendmobil fahre im Sommer den Heilsberg an. Somit lehnen CDU und FDP den Antrag mit ihrer Mehrheit ab.
Begrenzte Ressourcen
Das gleiche Ergebnis gibt es für einen Antrag der Grünen, der das Bürgerhaus mit Kita auf der „Zigeunerwiese“ angeht. Die Grünen wollen das für die Kita für 2019 und 2020 geplante Geld – 2,5 Millionen Euro, die gleiche Summe ist für das Bürgerhaus vorgesehen – ebenfalls vorziehen. Der Bedarf für eine neue Kita sei ohnehin gegeben, und auch eine bereits frühere Variante in der Steubenstraße sei möglich.
Hier erläutert Wysocki, dass das Projekt bewusst gemeinsam angegangen werde, „es geht hier um Synergieeffekte, etwa bei der Haustechnik.“ Außerdem sei für 2018 bereits ein Kita-Neubau im Quellenpark geplant, „wir haben nur begrenzte personelle Ressourcen“
Doch auch hier befürchtet Jens Matthias, dass den Planungen noch ein Strich durch die Rechnung gezogen werden könnte. Nämlich dann, wenn sich die Bodenbelastung größer als gedacht herausstellen könnte. Nach dem Weltkrieg wurde auf der Wiese viel Schutt und Sperrmüll abgeladen. Auch Arsen sei nachgewiesen. „Da können wir keine Kinder drauflassen“, warnt Petra Schärpf (Grüne). „Wir wissen vom Mehraufwand bei der Gründung des Gebäudes, sind darauf eingestellt“, erinnert Wysocki auch an den Bau des neuen Feuerwehrhauses, das auf 250 Säulen errichtet wurde. Auch hier müsse erst geplant werden, bevor gebaut wird. „Wir werden aber definitiv bauen“, verspricht er.
Einen kleinen Erfolg erzielen die Grünen dennoch. So fordern sie einen Blitzer, bestehend aus einer Kamera und zwei Starenkästen, um den Standort wechseln zu können. Wysocki verweist auf Kosten von rund 130 000 Euro. Doch eine längere Diskussion mündet in einem einstimmig angenommenen Antrag, der eine mobile Geschwindigkeitsanzeige die an Laternenpfählen angebracht werden kann, vorsieht. Die kostet nur 2500 Euro. Außerdem sollen Piktogramme auf die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern hinweisen.