Karben/Niederdorfelden. Karbens ältester Stadtteil Rendel feiert in diesem Jahr sein 1250-jähriges Bestehen. Da zu einer gut funktionierenden Dorfgemeinschaft natürlich auch deren Vereine zählen, gestalten diese auch die Feier wesentlich mit. Zum Beispiel der Angelsportverein Rendel-Niederdorfelden.
Als sich am 10. März 1957 neun Angelbegeisterte in einer Rendeler Gaststätte zusammenfanden, um den Angelsportverein (ASV) Rendel-Niederdorfelden zu gründen, da galt deren Interesse natürlich vor allem dem Angelsport. Da war noch keine Rede von Natur- oder Umweltschutz. Diese Probleme, mit denen der Verein sich heute sehr ausgiebig beschäftigen muss, kamen erst deutlich später.
»Heute füllt der Angelsport nur noch rund 20 Prozent unseres Vereinslebens aus. Die restlichen 80 Prozent sind geprägt von der Sorge der Vereinsmitglieder um die Wasserqualität oder den Naturschutz. Beispielsweise durch Anlegen neuer kleiner Waldinseln im umliegenden Auenbereich«, erläutert der Rendeler Tim Braunroth, Jugendwart des Vereins und zuständig für den Auftritt des Vereins im Internet, die Verlagerung der Vereinsaufgaben seit dessen Gründung.
Pflege des Wassers
und der Fische
Doch auch die Gründungsväter des ASV Rendel-Niederdorfelden konnten oder wollten nicht nur ihrem Hobby »Angeln im Altarm der Nidder« nachgehen, sondern sie mussten zunächst erst einmal den hufeisenförmigen Altarm von Müll räumen und ihn anschließend zu einem Teich, ihrem Angelteich, ausbaggern. »Heute umfasst unser Vereinsgelände rund einen Hektar, darunter auch den großen und kleinen Burgweiher an der Mühle sowie etwa drei Kilometer Flussstrecke. Ab der Grenze Gronau bis nach Oberdorfelden«, sagt Braunroth.
Das alles in Ordnung zu halten, stellt für die 64 Vereinsmitgliedern, darunter vier Jugendliche, eine echte Herausforderung dar. Schließlich sei Ziel und Aufgabe des Vereins seit dessen Gründung bis zum heutigen Tag die Reinhaltung der Gewässer, die Hege und Pflege des Fischbestandes unter Berücksichtigung ökologischer Vorgaben und Empfehlungen. So steht es auch in den Vereinsstatuten.
Dazu kommt immer mehr die Sorge um die Wasserqualität im Angelteich, da dieser etwas höher als die Nidder liegt und somit keinen direkten Zugang zu ihr hat. Beispielsweise gab es im vergangenen Jahr große Probleme aufgrund der hohen Temperaturen und der Wasserknappheit. Dadurch war der Sauerstoffgehalt des Teichwassers stark abgesunken, wodurch die dort lebenden Fische erheblich gefährdet waren. Nur mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr Niederdorfelden, die mit ihrer Pumpentechnik für die Teichbelüftung sorgte, konnte eine Katastrophe im Teich vermieden werden.
»Fremde Besucher«
im Teich
Um ähnliche Probleme in den kommenden Jahren wegen der immer wärmer werdenden Sommer zu verhindern, hat sich der Verein deshalb sofort eine solarbetriebene Teichbelüftungsanlage zugelegt. Unterstützt übrigens von der Gemeinde Niederdorfelden.
Während im Teich selber der Verein für den notwendigen Fischbestand durch das jährliche Aussetzen beispielsweise von Schleien, Karpfen, Aalen, Rotfedern oder Rotaugen selber sorgen muss, können in der Nidder mittlerweile Döbel, Hechte und Bachforellen gefangen werden. »Leider wird unser Angelteich gelegentlich zweckentfremdet. So haben wir schon Goldfische oder andere Zierfische im Teich gefunden. Sogar Welse gibt es zu unserem Leidwesen mittlerweile. Da die Alles- und Vielfresser sind, sehen wir das gar nicht so gern«, beklagt sich Braunroth. Nachdem der Ärger über die »fremden Besucher« im Vereinsangelteich verflogen ist, kommt er auf die geplanten Aktivitäten des ASV bei den Rendeler Jubiläumsfeiern zu sprechen. So plant er am ersten September einen »Spaziergang« in Rendel beginnend zu den Gewässern des ASV-Rendel-Niederdorfelden. Dabei will er dann ausführlich über die Geschichte des Vereins und die Faszination des Angelsports berichten.
Von Jürgen W. Niehoff