Musical »Saturday Night Fever« sprengt alle Erwartungen
Bad Vilbel. Kaum ist der letzte Applaus bei den Burgfestspielen verhallt, schon gilt es Bilanz zu ziehen. 228 Vorstellungen liegen hinter Intendant Claus-Günther Kunzmann und seinen versierten Festspielmitarbeitern. Und das Fazit ist eindeutig: Die Burgfestspielsaison 2019 war ein voller Erfolg.
Zum fünften Mal in Folge konnte die magische Schwelle von 100 000 Besuchern überschritten werden. Genau 108 925 Theatergänger haben sich die Aufführungen in diesem Jahr angesehen, das sind 6000 mehr als im Vorjahr und rund 2000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016. Die Freude über diese Zahlen spiegelt sich auch in den Einnahmen wieder: 2,2 Millionen Euro konnten in diesem Jahr über die Eintrittsgelder eingenommen werden, hinzu kämen 300 000 Euro weitere Einnahmen. Angesicht der Saisonkosten von rund 3 Millionen Euro, stellt das den Kämmerer und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) mehr als zufrieden.
Auslastung: 99 Prozent Für Intendant Kunzmann ist es dabei eine Frage der Ehre, dass sich die Begeisterung gleichermaßen auf alle Stücke verteilt. Zwei Stücke konnten sich jedoch besonders hervortun. Zum einen »Maria, ihm schmeckt´s nicht«, das, obwohl es eine Wiederaufnahme war, abermals eine Auslastung von 99 Prozent erreichen konnte.
Der Renner im Jahr 2019 war jedoch das Disco-Musical »Saturday Night Fever«. Bei einer Auslastung von ebenfalls 99 Prozent sahen sich rund 22 000 Menschen das Stück an: »Das war der absolute Knüller, die höchste Zuschauerzahl, die wir je hatten«, schwärmt Kunzmann. Bisher galt diese Ehre dem Stück »Evita« aus dem Jahr 2016 mit knapp über 20 000 Besuchern.
Auch die Vorführungen im Theaterkeller sowie die Kinder- und Jugendstücke konnten in diesem Jahr mit Auslastungen von 86 und 85 Prozent überzeugen. Und es hätte sogar leicht noch besser sein können: »Ich ärgere mich sehr«, gibt Kunzmann zu. Lediglich zweimal hatte er eine Abendvorstellung von »1984« angesetzt, beide Male ausverkauft, »da hätten wir mehr Vorstellungen anbieten müssen«.
Immer wieder unterbricht Kunzmann den Vortrag seiner erfreulichen Zahlen, um auf sein Team zu verweisen. Denn ohne dieses hätte so einiges böse enden können. Denn während das Wetter in diesem Jahr den Festspielen wohlgesonnen war, wurde das ein oder andere Ensemble vom Verletzungspech verfolgt.
Das krankheitsbedingt Künstler ausfallen und ersetzt werden müssen, ist nichts Ungewöhnliches. Als sich aber kurz vor der Premiere sowohl ein Musical-Darsteller als auch dessen Ersatz den Fuß verknacksten, gerieten vor, hinter und auf der Bühne so einige ins Schwitzen. Doch alle zogen an einem Strang und machten möglich, was fast unmöglich schien: Ohne Verzögerung konnten alle Aufführungen über die Bühne gehen. »Dass wir das gnadenlos durchgezogen haben, war schon ein besonderer Moment«, blickt Kunzmann zurück.
Er weiß, dass dieses Jahr kaum zu toppen sein wird: »Aber es ist auch nicht Sinn der Übung, dass wir uns fragen, wie wir einen Rekord knacken können«, erklärt er. Nun beginnen die Planungen bei Null, dabei gäbe es stets viele Details, die man verbessern könnte. In diesem Jahr wurden etwa erstmals Ticketscanner verwendet und nicht nur Regencapes, sondern auch Sonnencreme an die Besucher verteilt. Eine Pause gibt es für Kunzmann und Co. nach dem Saisonende nicht. Schon längst tüfteln sie am Programm für 2020. Tickets im Vorverkauf können ab dem 28. Oktober gekauft werden, dann steht auch der neue Spielplan mit den neuen Inszenierungen.