Veröffentlicht am

Neue Chefin im Sozialamt

Die Würfel sind gefallen: Mit der Juristin Gesine Wambach (FDP) erhalten die 170 Mitarbeiter des Sozialamtes nach monatelanger Vakanz ab Oktober eine neue Leitung. Als ihr Nachfolger im Fraktionsvorsitz der Bad Vilbeler Liberalen ist Justizminister Jörg-Uwe Hahn im Gespräch.

Bad Vilbel. Verwaist ist der Chefsessel in der Friedberger Straße 2a eigentlich schon seit Jahresbeginn, sagt die ehrenamtliche Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). Offiziell ging Vorgänger Klaus Jäger im Mai nach 33 Jahren in den Ruhestand, doch mit Krankheitszeiten und Resturlaub sei er schon seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr im Amt gewesen.

Erst nach seinem Abschied begann ein Ausschreibungsverfahren, das nach Ansicht des Bad Vilbeler SPD-Vorsitzenden Udo Landgrebe „ein Geschmäckle“ hatte: Gesucht wurde explizit ein Jurist. Die Sozialdemokraten mutmaßten, damit erfülle sich eine Koalitionsabsprache der CDU mit ihrem neuen Partner im Stadtparlament. „Da gibt’s keine Verknüpfung“, dementiert CDU-Vorsitzender Tobias Utter, nicht einmal konkrete Ideen in diese Richtung habe es gegeben. Vielmehr sei nachvollziehbar, dass juristische Qualifikationen gefordert wurden.

Kommunalwahlbleibt nicht folgenlos

Auch Freund-Hahn dementiert den Absprache-Vorwurf. Das sei gar nicht möglich, weil mehrere Gremien vom Personalrat bis zum Magistrat zu entscheiden hätten. Wambach selbst hatte sich Anfang Juni auf Anfrage zunächst noch bedeckt gehalten. „Ich habe beim Kreis einen unbefristeten Vertrag und eine Leitungsposition – und ich fühle mich hier sehr wohl!“

Insgesamt habe es 29 Bewerber gegeben, berichtet Sozialdezernentin Freund-Hahn, davon zwei aus der Stadtverwaltung. Fünf von ihnen wurden eingeladen, allerdings sind nur drei erschienen: neben Wambach ein 55-jähriger Ex-Bürgermeister und eine Anfang 30 Jahre alte Frau, die sich derzeit zur Fachanwältin ausbilde.

Jura-Kenntnis sind durchaus wichtig

Jetzt muss noch der Magistrat die Personalie genehmigen. Die Sozialdezernentin ist sich sicher, dass ihre liberale Parteifreundin das Amt gut ausfüllen wird. Juristische Kenntnisse seien dabei wichtig, auch weil es „engagierte Eltern gibt, die schnell mit dem Rechtsanwalt bei der Hand sind, wenn es Probleme gibt“.

Und eben solche Probleme sieht Freund-Hahn vor allem bei dem ab Juli 2013 geltenden Rechtsanspruch auf Kleinkindbetreuung (U 3). Der sei in Bad Vilbel zu 30 Prozent abgedeckt, gefordert seien 38 Prozent, doch der tatsächliche Bedarf gehe in Richtung 60 Prozent, erwartet sie. Das ziehe erhebliche Investitionen in Erzieherinnen und Gebäude nach sich.

Doch allein die Forderung, die umworbenen Erzieher mit einer Angleichung zum Beispiel an Frankfurter Tarife zu locken, würde die Stadt Bad Vilbel 400 000 Euro jährlich kosten.