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Nachwuchs erlebt den Ernstfall

Zehn- bis 13-Jährige lernen Brandschutz bei vier Einsatzszenarien kennen

So geht’s: Jugendwart Stefan Schmidt beim Löschangriff mit Mitgliedern der Jugendfeuerwehr. Fotos: Privat
So geht’s: Jugendwart Stefan Schmidt beim Löschangriff mit Mitgliedern der Jugendfeuerwehr. Fotos: Privat

Zwei Tage als Berufsfeuerwehrmann, damit werden die Mitglieder der Bad Vilbeler Jugendfeuerwehr belohnt. Vier Einsatzszenarien haben sich die Betreuer für die zehn- bis 13-jährigen Teilnehmer ausgedacht.

Bad Vilbel. Dienstantritt. Erst einmal werden die eigenen Sachen verstaut und der Schlafplatz eingerichtet. Ob man heute überhaupt zum Schlafen kommt, das weiß niemand. Der erste Alarm geht los. Einsatz. Schnell die Ausrüstung angelegt und ab zum Einsatzort. Am Bad Vilbeler Festplatz ist bei einem Unfall Gefahrgut ausgetreten.

Mit Schutzanzügen und dem richtigen Einsatzmaterial tritt man vorsichtig an die ausgelaufene Flüssigkeit heran. Während der umliegende Kanal dicht gemacht werden muss, erkundet ein Trupp die Unfallstelle, ein weiterer Trupp rüstet sich für das Aufnehmen der Flüssigkeit. Alles gut gegangen, die Flüssigkeit ist aufgenommen. Nun muss noch das Erdreich um die Unfallstelle herum abgetragen und entsorgt werden. Einsatz beendet. Zurück in den Stützpunkt.

Was wie ein Einsatzbericht der Feuerwehr klingt, ist glücklicherweise nur die Beschreibung des ersten Szenarios der Berufsfeuerwehrtage der Jugendfeuerwehr in der Kernstadt. Jugendwart Stefan Schmidt und sein Stellvertreter Frank Gollmann haben der Jugendfeuerwehr als Belohnung für den Sieg bei der Stadtmeisterschaft im vergangenen Jahr diese Tage versprochen und nun eingelöst.

Vier Einsatzszenarien haben sich Schmidt und seine Mitstreiter ausgedacht und so den elf zehn- bis 13-jährigen Teilnehmern viel Abwechslung bereitet. Neben dem Einsatz mit Gefahrgut, müssen die Jungen und Mädchen im Stadtwald nach zwei vermissten Personen suchen, auf dem Ritterweiher eine Wasserrettung und in der Nähe der Kläranlage einen Löschangriff durchführen.

Ein ganzes Wochenende steht im Zeichen der Feuerwehr, das freitags um 16 Uhr beginnt und samstags um 16 Uhr mit einem gemeinsamen Grillen mit Eltern und Geschwistern wieder endet. „Wir haben so einen 24-Stunden-Dienst der Berufsfeuerwehr nachgestellt. Geschlafen haben die Jugendlichen im Stützpunkt, wobei es eine kurze Nacht war“, schmunzelt Schmidt.

Nachdem um 17.30 Uhr am Freitag der erste Alarm für den Gefahrguteinsatz kam, haben die meisten Nachwuchsfeuerwehrleute noch gar nicht richtig das Abendessen verdaut, als es um 21.30 Uhr im Stadtwald auf Personensuche ging. „Natürlich alles begleitet von erfahrenen Feuerwehrkameraden der Einsatzabteilung, aber die Jungen und Mädchen sollten schon allein die Aufgaben bewältigen“, so Schmidt. Auch die Wasserrettung am Ritterweiher und der Löschangriff hinter der Kläranlage sind Szenarien, die im Feuerwehralltag vorkommen können. „Alle haben super mitgezogen und wir haben nach dem Wochenende tolles Feedback von den Eltern bekommen, die sich bei uns sehr bedankt haben“, freut sich Schmidt.

Etwas Besonderes

Auch Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll und dessen Stellvertreter sowie die Stadtjugendwarte machen sich ein Bild vor Ort. Moll dankt Stefan Schmidt und seinem Team für die Organisation und allen freiwilligen Helfern aus der Einsatzabteilung und Verein, insbesondere dem Wehrführer der Kernstadt, Mario Migdalski, sowie den Eltern, die das Wochenende ebenfalls begleitet haben. „Solche Aktionen sind wichtig, um unserem Nachwuchs die Feuerwehrarbeit näherzubringen“, betont er.

Berufsfeuerwehrtage werden nur in unregelmäßigen Abständen veranstaltet, damit sie etwas ganz Besonderes bleiben. „Für die Organisatoren ist es immer ein immenser Aufwand, und solche Tage sollten nie zu etwas Normalem werden, deshalb führen wir sie nur alle paar Jahre durch“, erklärt Jugendwart Schmidt und fügt an, dass die Kinder nicht genau wussten, welcher Alarm wann ausgelöst wird. (zlp)

Viele Freizeitangebote


Die Jugendfeuerwehr der Kernstadt hat 16 Mitglieder im Alter von zehn bis 17 Jahren. Ihr Ziel ist die Vorbereitung der Jugendlichen zu einer verantwortungsvollen Tätigkeit in der Einsatzabteilung. Wöchentlich montags ab 17 Uhr finden Übungen, Unterrichte und Freizeitveranstaltungen statt. In den Sommermonaten gibt es Zeltlager und Fahrten. Sport- und Leistungs-Wettkämpfe zählen ebenso wie Geschicklichkeitsübungen bei Sportwettkämpfen zu den Aktivitäten. Weitere Infos auf Anfrage per per E-Mail an: jf-kernstadt@ff-badvilbel.de.