Bad Vilbel (cf). Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind die zentralen Anliegen der vom gemeinnützigen Netzwerk »Plastikfrei/Zero Waste Bad Vilbel« 2021 angestoßenen und organisierten Nachhaltigkeitswoche. Höhepunkt ist stets die Nachhaltigkeitsmesse. Am Sonntag präsentierten sich auf dem Nidda-platz 29 Gruppen aus Bad Vilbel, der Wetterau und Frankfurt.
»Alle haben etwas mit Bad Vilbel zu tun«, sagte Olaf Deller, Sprecher des Netzwerkes. Und fügte hinzu: »Im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsmesse steht die Frage, wie ein nachhaltiges Leben lokal umgesetzt werden kann. Welche Hürden, Befürchtungen überwunden werden müssen und von welchen guten Beispielen aus anderen Orten oder anderen Zeiten wir dabei lernen können.«
Vor allem gehe es darum, mitten im Zentrum der Stadt mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen, sie zu sensibilisieren, zum Nachdenken anzuregen und zum Mitmachen zu animieren. Sei man bereit, eigene Angewohnheiten infrage zu stellen und die Anregungen der Aussteller zu befolgen, könne mehr Nachhaltigkeit im privaten Umfeld gelingen. Mit dabei waren verschiedene Organisationen, Parteien, Vereine, Körperschaften, städtische und private Einrichtungen, von denen sich teils zwei einen Stand teilten.
Ein echter Hingucker am östlichen Rand des Platzes war ein von der Grünen-Vorsitzenden Kathrin Jäschke organisierter Zeitstrahl. Er reichte vom Jahr 1850 bis ins Jahr 2100. Auf ihm konnten Besucher wichtige Etappen des Klimawandels von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft und deren Auswirkungen für die Erde und ihre Bewohner nachvollziehen.
Olaf Deller wies unter anderem auf die beiden zentralen Informationen hin: »Plastik gibt es erst seit 1950 und das Wort Mikroplastik seit 2005.« Gemessen an der Erdgeschichte sind dies mit Wimpernschlägen zu vergleichende Zeitspannen. Allerdings haben diese enorme Auswirkungen auf die Umwelt, Tiere und Menschen.
Den Besuchern bot die Veranstaltung ein facettenreiches Programm rund um die Herausforderungen des Klimawandels. Die Gruppen setzten auf Information, stellten nachhaltige Wirtschaftssysteme vor und präsentierten eine Reihe nachhaltiger Lösungen. Mitarbeiter der Stadtwerke Bad Vilbel informierten beispielsweise darüber, wie wichtig Mülltrennung ist. Alpha Sol aus Friedberg über eine »sonnenklare Zukunft« mit Photovoltaik, Stromspeicher und mehr. Am Stand der örtlichen Food-sharing-Gruppe gab es Obst, Gemüse und Brote, die vor dem Wegwerfen gerettet wurden. Die Heddernheimer Food Coop(erative) »Klaa Karott« war ebenso vertreten wie der Friedberger Verein »Weltacker Wetterau« und das Bündnis »Wetterau im Wandel«. Zudem stießen die Informationen zum »1. Weltacker in Hessen« in Friedberg-Fauerbach auf großes Interesse. Über das Ökosystem Streuobstwiesen informierte Tanja Tahmassebi-Hack vom Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel über die Verwendung von Spielzeug aus natürlichen Materialien Erzieherinnen aus dem Waldorf Kindergarten Bad Vilbel-Karben und über das Recycling von Plastik die Gruppe Recycling-Schmiede vom B3-Familienzentrum der evangelischen Christuskirchengemeinde.
Bei Gesprächen der Aussteller mit den Besuchern an den Ständen zeigte sich, dass viele zum Teil gut informiert sind über die Herausforderungen des Klimawandels und die bedrohliche Lage. Sie zeigten sich positiven Ansätzen für einen nachhaltigeren Lebensstil gegenüber aufgeschlossen. Dazugehörten das Befürworten von Investitionen in klimafreundliche Technologien, das Überdenken von Verhaltensweisen wie auch Reisegewohnheiten. Mit einem Bündel von Maßnahmen könnte so der ökologischen Krise und durch den Klimawandel bedingter gesundheitlicher Risiken entgegengewirkt werden. Mit Musik umrahmten die Messe Liedermacher Gottfried Lehr und Texterin, Komponistin und Musikverlegerin Tahmassebi-Hack.
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