Zu dem Artikel „Wie damals die Römer in Bad Vilbel lebten“ (BVA vom 14. Juli) erreichte uns folgende Zuschrift:
Mit einigem Erstaunen las ich, dass im späteren Friedberg bereits vor 476 n. Chr., „Sarazenen“ lebten, welche teilweise als Soldaten kamen und dass damals (?) in der Wetterau eine viel größere multikulturelle Gesellschaft als heute existierte (?). Ich wäre dem „Limes-Cicerone“ Riescher echt dankbar, wenn er an dieser Stelle seine antiken Quellen nennen würde, welche dies erwähnen.
Rolf H. Passet,
Nidderau
Wir baten Eckhard Riescher um fachmännische Präzisierungen. Hier ist seine weiterhelfende informative Antwort im Wortlaut:
Nicht alles was geschrieben wird, entspricht den Ausführungen des Referenten. So habe ich sicherlich nicht von „Sarazenen“ sondern von „Damaszenischen Bogenschützen in Friedberg“ gesprochen. Das mit der Multikulti-Gesellschaft dürfte wohl absolut zutreffen, denn Einheimische in unserem heutigen Sinne hat es wohl nur im geringen Umfang gegeben, ansonsten stellten die Mehrheit fremdländische Soldaten, die Familien, hiergebliebene Familien der Dörfer (Vicus) und der Gutshöfe (villa rusticas). Römer, also Bürger mit römischem Staatsrecht waren hier in der Wetterau eine Minderheit. Wenn wir nun allein die Fremdsoldaten nehmen, die aus Nordafrika, dem Balkan und aus Frankreich (Kelto-Römer) dann dürfte dieser Begriff Multi-Kulti mehr als gerechtfertigt sein.
Bezüglich Literatur kann ich nur das Standardwerk „Römer in Hessen“ und die Beschreibungen der Saalburg bezüglich des Vicus empfehlen. Außerdem war dieses Kapitel Teil meiner Ausbildung zum Limes-Cicerone.