Bad Vilbel. Ihre Wünsche für Weihnachtsgeschenke hat Ursula Kester frühzeitig ihren Kindern Carmen, Monika und Thomas bekannt gegeben: „Ich hab“ ja alles, was ich brauche, deshalb wünsche ich mir, dass ihr keine Geschenke für mich kauft, sondern Lebensmittel für die Vilbeler Tafel spendet“, sagte die resolute 74-jährige Bad Vilbelerin und schickte ihren Nachwuchs los zum Einkaufen. Konserven, Nudeln, Reis und andere haltbare Lebensmittel sollten es sein. „Aber es ist Weihnachten, vergesst also nicht auch Stollen und Gebäck“, gab Ursula Kester ihren Kindern noch mit auf den Weg.
Als dann ehrenamtliche Tafelmitarbeiter zum Abholen kamen, waren Mehl, Zucker, Dauerwürste und alles andere auf dem Tisch und dem Sofa gestapelt und konnten zum Abtransport in Kisten verpackt werden. Auch die Enkelkinder von Ursula Kester hatten mitgemacht und Würstchen im Glas, Schokolade und Mandarinen für den Gabentisch für die Vilbeler Tafel beigesteuert. „Das hat mich am meisten gefreut“, berichtete die Oma den ehrenamtlichen Tafel-Helfern.
Ursula Kester will ihre Idee auch als Nachahmung verstanden wissen für andere, „die eigentlich nichts mehr groß brauchen, weil sie sich alles selbst besorgen können“. Ihren Bruder habe sie schon überzeugt und, wenn sie im kommenden Februar ihren 75. Geburtstag feiert, dann wünsche sie sich von ihren Gästen, dass sie ebenfalls für die Tafel spenden. „Die, die dort günstig einkaufen, haben ja nicht nur an Weihnachten Hunger“, meinte sie knapp und bündig.