Wo gibt es guten Basmati-Reis? Wo finde ich eine Wohnung? Wo und wann kann ich Sport treiben, wo musizieren? Wo und wann finden Deutschkurse statt? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen die derzeit über 340 Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern in Bad Vilbel.
Bad Vilbel. „Überlebenswichtig“ für die Kommunikation im Ankunftsland, das für Flüchtlinge aus aller Welt zur neuen Heimat werden soll, aber auch um Kontakt zu halten mit Familie, Freunden und Verwandten im Herkunftsland, haben für die Flüchtlinge die Nutzung des Internets und vor allem der sozialen Medien eine Schlüsselbedeutung.
Vor diesem Hintergrund hatte der im Herbst 2015 gegründete gemeinnützige Verein „Flüchtlingshilfe – Willkommen in Bad Vilbel“ zu einem Kick-off-Workshop unter der Überschrift „Flüchtlingshilfe Bad Vilbel goes digital!“ eingeladen. Myriam Gellner und André Müller begrüßten gemeinsam mit der Vereinsvorsitzenden Angelika Ungerer und Dolmetscher Semaan Semaan die drei Gruppensprecher Najibullah Alizay und Wahedi Saliqullah (beide aus Afghanistan) und Soad Abu Alula aus Syrien. Ziel des Brainstormings ist die Ausweitung der Nutzung und Bedeutung der Vereinswebseite in Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen. Das betrifft die Vielfalt der Sprachen und des Angebotes.
Wo Wünschen hilft
Flüchtlingsrelevante Informationen, Tipps und auch Neuigkeiten sollen, wie im „Bad Vilbeler Anzeiger“ berichtet, künftig nicht nur in Deutsch und in Englisch zusammengefasst werden, sondern auch noch in Arabisch, Farsi und weiteren Sprachen.
Ziel ist es, die vielfältigen Hilfsangebote für Flüchtlinge und Asylsuchende in Bad Vilbel wie das Engagement der vielen Mitglieder und ehrenamtlich Aktiven online zu stellen und damit den Menschen den Einstieg in das Leben hier zu erleichtern. Gemeinsam sieht sich die Gruppe mehrere Webseiten für Flüchtlinge in Deutschland an, um sich einen Überblick über Design und Inhalte zu verschaffen.
Das Trio erklärt anhand der unterschiedlich gestalteten Beispiele, dass sie sich übersichtliche Webseiten mit Buttons zu diversen Begriffen wie Kitas und Schulen, Einkaufen, Kultur, Freizeit oder Nahverkehr wünschen. Diese sollten unterschiedliche Symbole und Farben haben. Gefragt sind auch Geheimtipps, beispielsweise zu Einkaufsmöglichkeiten. Najibullah Alizay, Wahedi Saliqullah und Soad Abu Alula berichten, dass 60 Prozent der Flüchtlinge und Asylbewerber überwiegend in Frankfurt einkauften. „Dort gibt es ein Geschäft mit afghanischen Lebensmitteln.“
Angeregt wird ebenfalls das Drehen kurzer Filmbeiträge, Interviews und Porträts von Flüchtlingen für Flüchtlinge in der Muttersprache mit deutschen Untertiteln, um Asylbewerbern und ihren Geschichten „ein Gesicht zu geben“.
106 neue Flüchtlinge
Bad Vilbel muss im dritten Quartal mit106 neuen Flüchtlingen rechnen. „Die können wir vor allem in den Containern in der Huizener Straße unterbringen, aber auch im alten Rathaus sind noch Plätze frei“, sagt Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn. Vorrangiges Ziel sei es weiterhin, das Georg-Muth-Haus auf dem Heilsberg leeren zu können. Zehn Menschen von dort sollen deshalb noch ins Kurmittelhaus. Aber erst, wenn die Duschsituation gelöst ist (siehe Seite 8). „Klar ist, dass uns die Situation noch über Jahre beschäftigen wird“, sagt Freund-Hahn. (kop)