Karl-Heinz Broske, der langjährige Kantor und Organist der evangelischen Christuskirche, ist am Sonntagnachmittag im Alter von 78 Jahren gestorben. Der Musiker hat mit großen Konzerten der Kantorei und als Virtuose auf der Oboe d’amore Spuren hinterlassen. Die Trauerfeier findet am Samstag, 22. Februar, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Massenheim statt.
Bad Vilbel. „Ehre sei Dir Gott gesungen“, der Eingangschor zum fünften Teil von Bachs Weihnachtsoratorium hat Karl-Heinz Broske als sein Lebensmotto empfunden und das anspruchsvolle Oratorium hat er schon 1985 mit der Kantorei, Solisten und Orchester in der Christuskirche aufgeführt. Es war nur der erste von vielen Höhepunkten der Kirchenmusik in Bad Vilbel. Es folgten die Johannespassion (1990), Händels Messias (1991) und im darauffolgenden Jahr ein festliches Konzert mit dem Organisten des Leipziger Gewandhausorchesters, Matthias Eisenberg – mit dem es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit kam und mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Diese Konzerte sind Legende. Von ihnen bewahrt übrigens ein weiterer enger Freund, Heinzgerd Ammer, Tonaufnahmen auf.
Im Kreis der Familie
Karl-Heinz Broske wuchs als Sohn des Geistlichen und weithin bekannten sächsischen Heimatdichters Reinhold Broske auf. In der damaligen DDR erhielt er eine gründliche kirchenmusikalische Ausbildung. Er war Oboer in mehreren Orchestern, darunter auch in Dresden. 1963 heiratete er die Pfarrerstochter Eva-Maria, ebenfalls Kirchenmusikerin. Das Ehepaar, das zwei Töchter und einen Sohn hat, konnte Anfang der 80er Jahre in den Westen ausreisen.
Broske bewarb sich um eine Anstellung und wurde 1982 als Kantor und Organist mit einer Dreiviertelstelle an der Christuskirche engagiert. Familiäre Beziehungen nach Sachsen und Thüringen ermöglichten ihm das Engagement hochqualifizierter Musiker für seine Konzerte. An der Kirche wirkte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000. Im darauffolgenden „Unruhestand“ gehörte seine Liebe dem Gießener Universitätsorchester, wo er als bei weitem Ältester geradezu das „Maskottchen“ wurde. Der Christuskirche blieb er im Organistenteam erhalten. Klavierunterricht und Orgelspiel bei zahllosen Trauerfeiern füllten ihn aus. Jahr für Jahr nahm er an OrgelMeisterkursen in Paris teil. Private Reisen in die Normandie oder nach Schottland konnte sich das Ehepaar in den letzten Jahren leisten.
Karl-Heinz Broske wurde erst im Oktober vorigen Jahres auf seine Erkrankung aufmerksam, die sich alsbald trotz aller ärztlichen Kunst als nicht heilbar erwies. Er starb zu Hause in seiner Massenheimer Wohnung im Kreis der Familie. Ein wichtiger Repräsentant des Bad Vilbeler Musiklebens hat für immer die Augen geschlossen.