Veröffentlicht am

Möbelhaus im Gegenwind

Bad Vilbel. Es schien der Schlag durch den gordischen Knoten zu sein. Vor dem Gießener Verwaltungsgericht einigten sich die Stadt, das Land Hessen und die Vertreter der Regionalversammlung darauf, 3000 Quadratmeter Randsortiment zuzulassen – statt 800, wie es das Regionale Einzelhandelskonzept fordert. Doch während das Land gleich sein Okay gab, behielt sich die Regionalversammlung eine Abstimmung vor – die nächste Sitzung des Gremiums ist am 6.September. Dort kann mit einfacher Mehrheit beschlossen werden. Und es ist noch offen, was. Die Grünen in der Regionalversammlung bleiben bei ihrem grundsätzlichen Veto gegen die Ansiedlung von Segmüller an diesem Standort, betont deren Fraktionschefin Linelle Suffert. Suffert kritisiert auch Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP): „Da gab es schon Wirtschaftsminister mit mehr Rückgrat, Sachverstand und Weitblick für die Folgen eines solchen Urteils für die Entwicklung der Ortskerne und Innenstädte.“

„Ich persönlich stehe der Ansiedlung des Unternehmens Segmüller in Bad Vilbel grundsätzlich positiv gegenüber und werde mich auch weiterhin dafür einsetzen“, sagt hingegen Rouven Kötter, der Gruppensprecher der SPD-Gruppe im Regionalverband. Im Koalitionsvertrag des Regionalverbandes sei eine Evaluierung des Einzelhandelskonzeptes festgeschrieben. Dabei müsse „das reale Einkaufsverhalten der Kunden ebenso berücksichtigt werden, wie die Interessen einzelner Kommunen und der Region als Ganzes. Dies wird sicherlich nicht einfach, ist aber ein wichtiges und lohnendes Projekt“, betont der Bürgermeister der Wetterau-Gemeinde Wölfersheim.

„Ich erwarte schwierige Beratungen“, befürchtet Bernd Röttger, Geschäftsführer der CDU-Gruppe im Regionalverband Frankfurt/RheinMain. Die CDU-Fraktion in der Regionalversammlung unterstütze ausdrücklich den Antrag der Stadt Bad Vilbel.

Kritik kommt auch aus Bad Vilbels Nachbarschaft. „3000 Quadratmeter erscheinen uns viel zu groß“, so Niederdorfeldens Bürgermeister Klaus Büttner (SPD). „Besonders im Argen liegt dabei die Verkehrssituation. 3000 m² bedeuten größeren Umsatz, mehr Kunden, und damit auch mehr Autos“.

Auch Bad Homburg – regiert von dem grünen Oberbürgermeister Michael Korwisi – beharrt auf seinem Einspruch. Man habe „zu der von der Stadt Bad Vilbel gewünschten Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans eine Stellungnahme abgegeben. Das Vorhaben, ein Möbelhaus im Gebiet ,Im Schleid-West’ anzusiedeln, wird darin abgelehnt. Diese Stellungnahme hat Bestand“, so Stadt-Sprecher Andreas Möring.