Die Nachbarstädte Karben und Bad Vilbel bewerben sich gemeinsam um einen Sitz in der Frankfurter Fluglärmkommission. Karbens Parlament stimmte zu.
Karben. Im Prinzip sind sich Karbens Stadtverordnete einig: Sie wollen sich um die Geräusche kümmern, die die abfliegenden Flugzeuge über Karben verursachen. Dafür schließt sich die Stadt dem Antrag Bad Vilbels auf einen Sitz in der Fluglärmkommission an, beschlossen die Parlamentarier Donnerstagabend. Dagegen stimmte nur Linken-Stadtverordnete Alexandra Hinkel – warum, sagt sie nicht.
Mehr Lärm droht
Die vier Grünen-Abgeordneten enthielten sich. Sie hatten einen eigenen Antrag gestellt, forderten darin einen eigenen Sitz für Karben. „Das ist völlig unrealistisch“, warnte Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Mit der gemeinsamen Bewerbung aber stiegen auch die Chancen, den Sitz zu erhalten. „Es ist wichtig, die Interessen unserer Bürger dort zu vertreten.“
Das scheinen die Grünen im Prinzip auch so zu sehen, wenngleich sie es nicht sagten. Vielmehr griffen sie die Koalition aus CDU, FW und FDP an: „Sie sagen nicht, was sie wollen“, findet Achim Wolter (Grüne), also ein Reduzieren des Fluglärms besonders über Rendel. Auch gehe die Koalition nicht darauf ein, dass es „ab September deutlich lauter wird“, weil Ostwind-Abflüge von einer Route über Frankfurt auf jene im Südosten Karbens verlegt werden sollen. Es gehe nicht bloß um einen Interessenausgleich, „sondern wir wollen, dass der Fluglärm wieder geringer wird“, erklärt Wolter.
Die Angriffe lässt CDU-Fraktionschef Mario Beck nicht gelten. „Wir wollen die Fluglärmbelastung in Grenzen halten.“ Allerdings sei das „subjektive Empfinden sehr unterschiedlich“ in der Bevölkerung. Der Straßenverkehrslärm in der Groß-Karbener Bahnhofstraße und jener entlang der Bahnstrecke seien „das größere Problem als der Fluglärm in Karben“, schränkt Beck ein. Vergessen werden dürfe auch nicht, dass Karbener Bürger und Firmen vom Flughafenausbau profitieren. Ein gewisses Maß an Geräuschen müsse man „in Kauf nehmen.“ Die Argumente überzeugen Achim Wolter nicht. Seit März 2011 habe es beim Fluglärm in Karben eine „erhebliche Zunahme“ gegeben. „Darüber können Sie nicht hinweg gehen“, findet er. Dass Bad Vilbel das Thema wohl intensiv verfolge, weil dort der Lärm stärker sei, überzeugt die SPD jedoch, den gemeinsamen Kommissionssitz mitzutragen. „Es ist wichtig, Wege zu finden, dass wir nicht noch stärker davon betroffen werden“, erklärt Jochen Schmitt (SPD).
Dass es unterschiedliche Ansichten gebe, unterstreicht FW-Stadtrat Michael Ottens. Vor allem Alteingesessene „sehen das Problem nicht“ und auch er selbst merke „gegenüber den Jahrzehnten vorher kein akutes Problem“. Allerdings stimmt Ottens zu, es sei wichtig, sich „den Anfängen zu erwehren, dass mehr Abflüge über Karben führen“. (den)