Weltweit ist bereits jedes fünfte Schulkind übergewichtig. Um Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren, hat die Deutsche Herzstiftung das Präventionsprojekt „Skipping Hearts“ initiiert. An Grundschulen wird die sportliche Form des Seilspringens, das Rope Skipping, vermittelt.
Karben. „Die Selzerbachschule hat bereits im vergangenen Jahr an dem Projekt teilgenommen“, sagte Sonja Manke, Klassenlehrerin der Klasse 3b. Die 20 Schüler ihrer Klasse, bestätigte Manke, hätten vor zwei Wochen im Unterricht von dem diesjährigen Workshop erfahren und seien sehr motiviert gewesen.
Laut Manke übten die Schüler sogar in der Pause Sprünge mit dem Seil. Für die meisten Schüler der Selzerbachschule stehen Laufen, Springen oder Ballspielen noch auf der Tagesordnung. Doch selbstverständlich ist dies nicht. Viele ihrer Altersgenossen tauschen Bewegung gegen Spiele am Computer oder schauen sich stundenlang Filme an. Die Folgen sind nicht nur Übergewicht sondern auch fehlende Grundfähigkeiten wie mangelnde Ausdauer und Koordination. Die Schüler der Karbener Grundschule waren mit viel Freude und Spaß bei der Sache. Angeleitet wurden sie während des zweistündigen, kostenfreien Workshops von Trainer Johannes Siemes aus Aschaffenburg. Siemes übte mit den Kindern sechs Einzelsprünge, zwei Partnersprünge sowie zwei Übungen an einem langen Seil, wobei je eine Dreiergruppe springen durfte. Das Einzugsgebiet von Siemes reicht von Frankfurt und Maintal bis Karben und in den Spessart hinein. Etwa 40 bis 50 Schulen besucht er pro Jahr. „Um das Training absolvieren zu dürfen, leistete ich eine eintägige Ausbildung in Stuttgart ab“, erklärte er. Während des ersten Workshops wurde Siemes betreut, erhielt wertvolle Tipps und ein Feedback. Festgestellt hat Siemes, dass die sportliche Aktivität bei Kindern immer mehr sinkt. Das sportliche Seilspringen befürwortet er, da sich die Sportart positiv auf das Herz und den Kreislauf auswirkt. Auch der neunjährige Murat aus Karben möchte weiterhin Seilspringen. „Am besten hat mir der Sprung mit einem Partner gefallen“, sagte er. Seine gleichaltrige Mitschülerin Silvana stimmte dem zu. Sie bevorzugt ebenfalls Teamsport. „Seilspringen macht viel Spaß“, bestätigte Giulia. Die Achtjährige hat während des Workshops ebenfalls ihre Liebe für den Sport entdeckt. So wie den drei geht es den meisten Grundschülern. Aktuell wird das Bewegungsprogramm in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Berlin, Bayern und im Saarland durchgeführt und hat bundesweit mit über 2000 Workshops schätzungsweise bereits über 100 000 Kinder erreicht.
Dem Basis-Kurs an der Schule kann sich bei Interesse ein Aufbau-Training mit einem Schulwettkampf anschließen. Durch die Teamarbeit wird die Integration körperlich aber auch sozial schwächerer Kinder vorangetrieben. Ein weiterer Vorteil: Die Erfolgserlebnisse beim Springen erhöhen die Freude an der Bewegung.