Motiviert geht der frischgewählte Seniorenbeirat an die Arbeit. Vor allem die Verkehrspolitik rückt in den Fokus des Gremiums.
Bad Vilbel. Die zweite Sitzung der neu gewählten Seniorenbeiräte im Bad Vilbeler Rathaus stand ganz im Zeichen der Wegbestimmung. Soll Altes weitergeführt werden? Was gibt es Neues? Der neu gewählte Vorsitzende Reinhard Kreuzer hielt sich zurück, hörte zu und ließ abstimmen. Doch bei der Frage, welche Aktivitäten weiterlaufen sollen, gab es keine Diskussion.
Weder die Friedhofsfahrten, die derzeit bis Februar pausieren, noch die monatliche Sprechstunde standen zur Debatte. Kreuzer selbst ist einer der vier Fahrer, der betagte Besucher zu dem Friedhof Lohstraße chauffiert. Heidi Lamprecht koordiniert die Fahrten seit fünf Jahren, „die Leute sind glücklich, dass es die Fahrten gibt“.
Thema Kriminalität
Wichtig sind dem Gremium die Sprechstunden, denn das ist eine gute Gelegenheit, mit den Senioren ins Gespräch zu kommen. Kritisch sehen die Beiräte das Thema Kriminalität. Brings zählte im Polizeibericht der Frankfurter Neuen Presse 90 Straftaten im ersten Quartal 2017 und kritisierte, dass die Vilbeler Polizei die Lage beschönige. Heidi Lamprecht schilderte einen Vorfall, der nicht öffentlich gemacht worden sei: Ein Senior aus dem Quellenhof sei nach einem Bankbesuch überfallen worden und entweder auf den Hinterkopf geschlagen worden oder gestürzt. Er sei Tage später an den Folgen einer Hirnblutung verstorben.
„Wir können definitiv verneinen, dass diese Tat stattgefunden hat“, erklärte dazu Jürgen Werner, Leiter der Bad Vilbeler Polizeistelle nach Rücksprache mit den zwei zuständigen Kommissariaten in Friedberg. Zudem stimme auch die Aussage von Brings nicht: „Wir haben von Januar bis Oktober 376 Straftaten weniger, zudem keine Gewalttaten und Jugendkriminalität“, sagte Werner und betonte, mit den Aussagen werde die gute Präventionsarbeit aller Beteiligten diskreditiert. „Es ist traurig, auf welch hohem Niveau in Bad Vilbel Kriminalität erfunden wird.“
Brings warf ein weiteres Thema auf: die Radfahrer. Die Polizei habe auf Anregung des Innenstadt-Ortsbeirats im Mai Radler kontrolliert, die auf der Frankfurter Straße verbotenerweise gegen die Einbahn fuhren – und das mitunter sogar auf dem Gehweg. Doch es gebe mittlerweile weder Kontrollen, noch Besserung, auch nicht auf der Bibliotheksbrücke, wo Radfahren auch verboten ist. Auf Zustimmung des Beirats stieß seine Forderung nach mehr Kontrollen. Das Thema wurde aber auch mit einer politischen Forderung garniert: die Seniorenbeiräte möchten künftig mit in der Verkehrskommission vertreten sein, haben auch schon zwei Vertreter benannt: Brings und Norbert Kühl.
Busfahrzeiten verlängern
Jochen Brings rief auch das Thema Vilbus in Erinnerung: Es könne nicht sein, dass der Vilbus samstags bereits um 15 Uhr die letzte Runde drehe. Er sollte mindestens bis 20 Uhr verkehren, den Wunsch nach zusätzlichen Sonntagsfahrten brachte er erst gar nicht auf.
Auch Claus Metz’ Wunsch nach Extrafahrten zu Burgfestspielvorstellungen fand keine Resonanz. Lamprecht verwies darauf, dass sich die Bürger gemeinsam ein Minicar-Taxi bestellen könnten. (dd)