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Mit Enkeltrick-Kombination machen Betrüger Beute – Mit Schockanrufen werden die Opfer überrumpelt

Bad Vilbel. Zu gleich mehreren betrügerischen Telefonanrufen ist es in den vergangenen Tagen in Bad Vilbel gekommen. Mit einer neuen Masche versuchen Betrüger, sich erst das Vertrauen und dann das Geld und Schmuck der Seniorinnen und Senioren zu erschleichen. Damit es nicht mehr als die zwei geglückte Fälle werden, gibt die Polizei Tipps, um die Betrüger am Telefon zu erkennen.

22 Uhr. Das Telefon klingelt. Eine Bad Vilbeler Seniorin eilt zum Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist eine Frau, die sich als Tochter der Seniorin ausgibt. Sie schluchzt und wimmert, gibt an, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Dann gibt die junge Frau den Hörer weiter an eine angebliche Polizeibeamtin. Um eine Haftstrafe der Tochter zu vermeiden, müsse die Geschädigte schleunigst eine Kautionszahlung in Höhe mehrerer Zehntausend Euro leisten. Die Seniorin fällt auf die Betrüger rein, übergibt nur rund eine Stunde später Goldmünzen an die Betrüger.

Auf eine nahezu identische Masche fällt auch eine Seniorin in Massenheim rein. Sie wird von den Betrügern um einen vierstelligen Geldbetrag sowie diversen Schmuck erleichtert. »Die Masche ist relativ neu«, sagt Tobias Kremp, Pressesprecher der Polizeidirektion Wetterau. »Es ruft jemand an und spricht von einem schweren Verkehrsunfall. Das Telefon wird schnell an einen angeblichen Polizisten weitergegeben. Das ist eine Kombination aus dem Enkeltrick und dem sogenannten falschen Polizeibeamten.«

Tipps von der Polizei
Die neue Methode habe bedauerlicherweise gleich zweimal in Bad Vilbel funktioniert. Tobias Kremp verweist auf die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Die empfiehlt:
Misstrauisch bleiben: Wenn sich Anrufer am Telefon nicht selbst mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.

Nicht unter Druck setzen lassen: Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

Geld: Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen. Außerdem solle man höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zu Hause aufbewahren, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.

 Name abkürzen: Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird z.B. H. Schmidt). So können die Täter Sie nicht mehr so schnell ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.

Pressesprecher Tobias Kremp ergänzt: »Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei.« Wer bereits Opfer eines Enkeltricks geworden sei, der solle die Tat unbedingt bei der Polizei anzeigen. Die könne helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
Ähnliche Tricks würden die Betrüger auch bei der Masche des sogenannten falschen Polizeibeamten versuchen. Tobias Kremp warnt: »Lassen Sie keine Unbekannten in die Wohnung.« Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes gibt außerdem weitere Hinweise, auf die ebenfalls der Pressesprecher verweist:

Ausweis: Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis. Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.

Informationen und Geldbeträge: Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten. Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.

Informationen und Tipps zu vielen weiteren Themen gibt es unter www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/