Niederdorfelden. Säen, pflanzen, hegen und ernten sind für die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) die größte Leidenschaft. Damit möglichst viele Mitmenschen von ihrem Wissen profitieren, haben sie sich für einen Lehrgarten stark gemacht. Mit Erfolg. Zur Eröffnung des neuen Areals setzte Bürgermeister Matthias Zach in Anwesenheit vieler Besucher einen properen Speierling, dessen Früchte in einigen Jahren zusammen mit leckeren Äpfeln zu einem schmackhaften Apfelwein zusammengeführt werden sollen.
Der neue Lehrgarten hat etwa 3000 Quadratmeter Fläche und ist damit drei Mal so groß wie der frühere. Dieser fiel 2005 dem Neubaugebiet „Auf dem Hainspiel“ zum Opfer. „Ein Gartenbauverein ohne Garten ist aber wie zwei Fußballtore ohne Sportplatz“, erklärte Schriftführer Ortwin Wörner in einer humorigen Rede vor dem Vereinshaus „Kürbisklause“. Der gartenfreie Zustand sei einfach nicht länger haltbar gewesen. Mit Hilfe einer Fraport-Spende in Höhe von 15 000 Euro konnte der Verein ein Gelände erwerben, das ortsnah ist, von bester Bodenbeschaffenheit und für den Nachwuchs bequem zu Fuß erreichbar.
Zu Fuß und im Planwagen begaben sich die Naturfreunde zum neuen Lehrgarten. Noch stehen dort erst rund 60 kleine Bäumchen. Naturliebhaber können sich mit Fantasie vorstellen, wie sich in einem Jahrzehnt 30 Hochstämme mit überwiegend alten Apfelsorten, zwölf Halbstämme auch mit Zwetschgen und Mirabellen und fünf Dutzend Buschbäume mit neuen zweijährigen Apfelsorten unter der Last der Früchte biegen. Kirschen, Quitten, Nektarinen und Pflaumen sowie Beerenobstsorten werden ebenfalls in der von Hecken umsäumten Streuobstwiese geerntet werden können. Eine Kräuterspirale, Hochbeet und ein Insektenhotel für Nützlinge, verschiedene Vogelhäuschen und Bienenkästen sind in Planung.
Während Niederdorfeldens Rathauschef den von Hermann Bauscher gespendeten jungen Speierling in die vorbereitete Pflanzgrube setzte, begoss die frisch gekrönte Kürbiskönigin Susanne I. die Wurzeln aus einer Gießkanne und rief die offizielle Eröffnung aus. Die Gemeinde hat 1500 Euro für den OGV locker gemacht. Bürgermeister Zach meldete sich als persönlicher Pate für einen der Bäume an. Dann gilt für ihn auch das Vereinsmotto: „Geh’ mer in de Gadde un mache was“. (rec)