Etwas Wehmut herrscht bei den Stadtschülern in Bad Vilbels Mitte schon. Denn sie werden ihre Spielwiese und die Spielgeräte für ein Jahr nicht mehr benutzen können. Der Grund aber ist ein freudiger. Denn als letzte Grundschule in Bad Vilbel erhält die Schule eine Mensa.
Bad Vilbel. An seine eigene Zeit als Grundschüler der Stadtschule kann sich der Bad Vilbeler CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Utter noch gut erinnern. „Die Wiese hier durften wir aber damals nicht benutzen“, sagt er beim ersten Spatenstich für eine neue Mensa auf dem Gelände. Spätere Generationen schon. Und so verabschiedet sich der Stadtschulchor auch von der Spielwiese, begrüßt aber auch die neue Mensa, die für 1,2 Millionen Euro auf der Wiese entstehen wird.
Mehr Ganztagsangebote
Die Kosten werden im Gegensatz zu anderen Investitionen, an denen sich auch die Stadt finanziell beteiligte, komplett vom Kreis übernommen. Eine Million Euro stammen allerdings aus dem kommunalen Investitionsprogramm des Landes Hessen. „Allerdings zeigte sich Bad Vilbel in den vergangenen Jahren immer großzügig“, lobt Landrat Joachim Arnold (SPD) die Bemühungen der Stadt für die Bildung.
Dass der Platz dafür an einer Schule mitten im Zentrum der Stadt in der Frankfurter Straße vorhanden ist, kann man als Glücksfall bezeichnen. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) erinnert daran, dass hier einst eine Erweiterung der Schule geplant war. Doch in Gesprächen mit dem Kreis entschied man sich stattdessen dafür, in Gronau wieder eine Grundschule als Außenstelle der Stadtschule zu errichten. Die Außenstelle wurde 2006 eröffnet. „Jetzt ist dieses Grundstück hier für den Bau der Mensa vorhanden“, freut er sich.
In der heutigen Zeit seien viele Eltern wegen ihrer meist doppelten Berufstätigkeit darauf angewiesen, dass der Übergang von der Kita in die Grundschule mit gleichen Betreuungszeiten gelingen kann. Das sei nun auch umso mehr in der Stadtschule möglich. Dort hatte sich der Kreis aus der Nachmittagsbetreuung zurückgezogen, die Arbeiterwohlfahrt sprang als Träger ein. Rund 100 der 260 Kinder in der Innenstadt – hinzu kommen rund 100 Schüler in Gronau – werden montags bis mittwochs betreut, rund 80 sind es donnerstags und freitags. Die Kapazitäten sind damit allerdings erschöpft.
Erweitern und neu bauen
Trotzdem soll die Betreuung ausgebaut werden. „Derzeit sind wir eine Ganztagsschule im Profil 1“, erläutert die stellvertretende Schulleiterin Sabine Zecha. Dies bedeutet, dass es an mindestens drei Tagen pro Woche eine Betreuung bis 14.30 Uhr gibt. Durch weitere Programme wie den „Pakt für den Nachmittag“ soll das Angebot erweitert werden.
Und die Schule soll eine Inklusionsschule mit entsprechendem Betreuungsangebot für benachteiligte Kinder werden. Das wirkt sich auch auf die Mensa mit 300 Quadratmetern Fläche und 84 Sitzplätzen aus. Sie soll deswegen nicht nur optisch und akustisch nach neuesten Standards arbeiten, sondern aufgrund des Landschaftsprofils der Schule auf drei Ebenen auch einen Fahrstuhl erhalten.
Der Wetterauer Schuldezernent Jan Weckler (CDU) schätzt die Bauzeit auf ungefähr ein Jahr. Doch auch weiterhin liefen Planungen für Schulen in Bad Vilbel. „Es geht um Erweiterungen am Schulzentrum und in Gronau, aber auch um eine komplett neue Schule im Quellenpark“, skizziert der Erste Kreisbeigeordnete Weckler.
Das letzte Wort beim ersten Spatenstich haben die Schüler. Elena und Lukas bedanken sich für den Bau, von dem sie selbst wohl gar nichts mehr haben werden. Und sie stellen den Antrag, dass nach der Eröffnung wieder Bäume gepflanzt und Spielgeräte auf der Wiese errichtet werden. Dafür ernten sie gefälliges Nicken der Politprominenz.