Die Räume fürs erweiterte Ganztagsangebot an der Selzerbachschule in Klein- Karben werden später fertig als geplant. Der Umbau ist im Verzug, räumt der Wetteraukreis ein. Die Betroffe- nen nehmen es gelassen.
Karben. Über die Zustände ist die Vorsitzende des Schulelternbeirats der Selzerbachschule in Klein-Karben, Michaela Eichwede, nicht glücklich. Denn schon Wochen lang laufen die Arbeiten an der „Erweiterung“ der Schule, und kein Ende in Sicht. Konkret: Der bisherige Speiseraum und ein Raum der Schülerbetreuung werden zusammengelegt und sollen die neue Mensa an Karbens größter Grundschule beherbergen.
Nötig wird das, weil die Schule seit diesem Schuljahr ihr Ganztagsangebot erweitert hat. Damit wird ein Großteil der rund 240 Schüler jeden Tag in der Grundschule zu Mittag essen. Doch der Umbau begann schon spät in den Sommerferien und zieht sich immer noch hin. „Die Umsetzung der Erweiterung der Essensausgabe ist in Verzug“, räumt Michael Elsass ein, der Sprecher des Wetteraukreises. Der Kreis ist als Schulträger zuständig. So habe es Verzögerungen bei den Stemmarbeiten und Probleme mit der Bodenplatte gegeben.
Sodann habe sich gezeigt, dass die Starkstromversorgung für die neue Küche nicht ausreiche. Nun müsse eine Lösung gefunden, womöglich ein neuer Anschluss gelegt werden. „Erst wenn das geklärt ist, kann die neue Küche beauftragt werden“, erklärt Elsass. Das wiederum müsse aus Hygienegründen mit dem Gesundheitsamt abgestimmt werden.
Kinder sind gelassen
Probleme bereiteten auch die Schlosserarbeiten: Weil sich bei der Ausschreibung keine Firma gemeldet habe, habe die Ausschreibung wiederholt werden müssen. Erst wenn die Schlosserarbeiten erledigt seien, könnten die Schreiner anfangen. Das dauere ebenfalls lange. Zum einen, weil die Ausschreibungsunterlagen „noch nicht durch die Verwaltung gelaufen“ sind. Zum zweiten, weil die Lieferung der Türen anschließend mehrere Wochen dauere.
„Wir werden erst Mitte November fertig“, sagt der Kreis-Sprecher. Und die neuen Türen würden dann noch später eingebaut. Er wirbt um Verständnis: Weil derzeit sehr viele Bauprojekte liefen, jedoch Bauingenieure im Mitarbeiterstab fehlten und nicht gefunden würden, sei die Lage „echt brutal eng“ bei der Gebäudewirtschaft des Kreises.
„Wir haben in den vergangenen Jahren ein riesiges Bauprogramm abgearbeitet und können diese hohe Schlagzahl nicht auf Dauer halten“, erläuterte Michael Elsass. Deshalb müsse die Behörde einfach Prioritäten setzen.
Erfreut sei der Kreis, dass die katholische Kirche den Schülern mittags Obdach biete. Die Essensausgabe läuft seit den Sommerferien im nahen Gemeindezentrum Sankt Bonifatius. „Wir sind Pfarrer Schirmer und der Gemeinde für diese tolle Geste dankbar“, sagt der Kreis-Sprecher.
Doch koste der tägliche „Wanderzirkus“, der Spaziergang zur Kirche und zurück, Zeit, mahnt Michaela Eichwede. „Die fehlt den Kindern dann bei den Hausaufgaben.“ Immerhin könnten die Lehrer darauf reagieren. Positiv sei auch, dass sich die Situation bisher nicht negativ auswirke: „Die Kinder sehen das total entspannt und gelassen, sie leiden nicht.“ Vielmehr seien Eltern und Erzieher angespannt, da sie die Sicherheit der Kinder beim Fußweg und zurück gewährleisten müssten. Unterm Strich sind die Eltern unglücklich über die Verzögerung beim Mensa-Bau. (den)