Karben. Zart und schmal stand Nina Zedler in der St. Michaelis-Kirche von Klein-Karben, setzte den Geigenbogen an – und nahm vom ersten Ton an die Zuhörer im Gotteshaus gefangen. Die vielfach ausgezeichnete junge Solistin, die im vergangenen Jahr an der Musikhochschule Frankfurt ihr Geigenstudium mit Höchstnoten abgeschlossen hat, eröffnete mit der höchst anspruchsvollen Bach-Sonate Nr. 3 C-Dur für Violine das erste Konzert dieses Jahres in der St.-Michaelis-Kirche.
Nicht weniger schwierig war die Sonate für Violoncello solo aus der Feder des ungarischen Komponisten György Ligeti, die sich Arthur Hörnig ausgesucht hat. Der junge, hochbegabte Cellist und Preisträger verschiedenster Wettbewerbe bestach mit einem zupackenden, fast explosiv zu nennenden Spiel, in dem er alle Facetten seines Instrumentes zur Geltung brachte. Professor Herbert Buchberger führte in das Konzert ein, für das sich die beiden Solisten der Frankfurter Musikhochschule neben den Sonaten von Bach und Ligeti noch zwei Werke zeitgenössischer Komponisten ausgewählt hatten: Die „Sequenza VIII“ für Violine von Luciano Berio und die Sonate op. 8 von Zoltán Kodály. Buchberger hatte den etwa 50 Freunden klassischer Musik, die sich in der Kirche eingefunden hatten, einen höchst spannenden Abend angekündigt und nicht zu viel versprochen. „Etwas „circensisches“ und höchst Herausforderndes liege in den Musikstücken hatte er gesagt, denn sie verlangten im „flirrenden Gewirr der Noten“ eine Vielstimmigkeit, die doch im Widerspruch zur Einstimmigkeit der Instrumente stehe. Eine Arbeit an musikalischen Grenzen war also zu erwarten, und die beiden jungen und hochbegabten Solisten bewältigten sie mit Inspiration und großem Gespür für ihr Instrument. Scheinbar mühelos und mit höchster Konzentration und Eleganz spielten sie die Stücke, die zu den schwierigsten überhaupt für Solisten gehören. Mit großer Geschmeidigkeit und Intensität führte die Violinistin den Geigenbogen, während der Cellist Hörnig deutlich kräftigere Töne anschlug und seinem Instrument die verschiedensten musikalischen Effekte abrang. Begeistert war das Publikum von beiden Nachwuchskünstlern und dankte mit großem Applaus.
Die Violinistin Nina Zedler wurde 1981 in Darmstadt geboren, studierte an den Musikhochschulen in Frankfurt, Lübeck und Luzern, tritt bei Kammerkonzerten auf und besucht zurzeit die Solistenklasse in Frankfurt. Arthur Hörnig (21) studierte in Berlin und ist jetzt an der Musikhochschule Frankfurt. Er hat bereits als Solist an verschiedenen Konzerttourneen im In- und Ausland teilgenommen und erspielte sich Auszeichnungen bei wichtigen Musikwettbewerben. (ado)