Karben. Seit Jahren wird darüber diskutiert, vergangenes Jahr wurde es endlich vorgelegt, nun könnte es tatsächlich umgesetzt werden: Das Park- und Markierungskonzept für die Homburger und die Rendeler Straße. Einige zentrale Empfehlungen gab nun das Karbener Stadtparlament dem Magistrat zur Umsetzung mit auf den Weg.
Der allerdings hatte sich zuvor gegen einen förmlichen „Auftrag“ des Parlaments verwahrt. Denn weder stehe es dem Parlament zu, ins Verwaltungshandeln einzugreifen, erinnerte Ordnungsdezernent und Stadtrat Jochen Schmitt (SPD), noch könne das Parlament konkrete Schilder oder Markierungen beauftragen. An die Empfehlungen des Parlaments sei er nicht gebunden, unterstrich Schmitt. „Aber wir bemühen uns, die Anregungen aus den Bürgerversammlungen zu berücksichtigen.“
Die Koalitionäre von CDU, FWG und FDP hatten aufgrund der Faktenlage ein Einsehen und entschärften ihren Auftrag entsprechend. So soll nun doch nicht auf zusätzliche, markierte Parkplätze in der Homburger Straße auf Höhe der Videothek verzichtet werden. Die hatte die Koalition abgelehnt, weil sowohl die Videothek und die Bank doch auf ihren Grundstücken eigene Kundenparkplätze hätten.
Wichtiger ist es für CDU-Fraktionschef Mario Beck, das illegale Parken zu beseitigen und Klarheit für die Verkehrsteilnehmer zu schaffen, besonders in der Rendeler Straße. „Wir müssen aus der misslichen Situation kommen, dass der Gehweg oft nicht begehbar ist.“ Das sollen nach dem Wunsch der Koalition künftig eingezeichnete Parkplätze der Gaststätte „Zur Ludwigshöhe“ und der Kreuzung Rathausstraße erreichen. Zwischen Büdesheimer Straße und Am Lindenbaum soll der Bereich zeitlich begrenzter Parkplätze verlängert werden, um den Busverkehr nicht weiter zu blockieren.
In Höhe des Kiosks Margraf sollen Parkplätze schräg zur Fahrbahn angelegt werden. Dort soll auch per Aufpflasterung die Fahrbahn so geteilt werden, dass die Fahrzeuge langsamer fahren, Laster aber problemlos durch die Kurve fahren können. Die Tempo-30-Zone der Rendeler Straße soll im Norden bis zur Schulstraße und im Süden bis zum Ulmenweg verlängert werden. Im Bereich Schulstraße soll das besonders der Sicherheit der Schüler auf dem Weg zur Selzerbachschule dienen, erklärt Stadtrat Schmitt.
Außerdem fordert die Koalition neben zusätzlichen, besonders nächtlichen Tempokontrollen, dass der Magistrat eine zusätzliche, mobile Geschwindigkeits-Anzeigetafel für 3000 Euro anschaffen solle. Laut Anwohner in der Rendeler Straße habe diese zu spürbar niedrigerem Tempo geführt, berichtet Mario Beck. „Wenn die Anzeige dort länger steht, droht ein Gewöhnungseffekt“, warnt dagegen Grünen-Fraktionschef Gerrit Rippen. „Es wäre besser, wenn die Koalition konsequent wäre und einen echten Blitzer anschaffen würde.“ Das aber lehnen CDU, FWG und FDP ab. „Die Leute fahren auch langsamer, wenn sie ermahnt werden“, ist Lars Hermanns (FWG) überzeugt.
Die möglichen Änderungen im Verkehr hatte Stadtrat Schmitt den Anwohnern im Februar in zwei Bürgerversammlungen vorgestellt. Zudem hat das Parlament für das Umsetzen des Park- und Markierungskonzeptes bereits 40 000 Euro für das laufende Jahr bereitgestellt. (den)