Niederdorfelden. Der Aufschrei in den sozialen Medien war groß, als vor einem Jahr alle Bäume entlang der Berliner Straße gefällt wurden (wir berichteten). Am Mittwoch der Vorwoche konnten nun Bürgermeister Klaus Büttner (SPD), sein Stellvertreter Karl Markloff und Bauamtsleiter Carsten Breitbach gemeinsam mit den ausführenden Fachleuten das Ergebnis der Neubepflanzung präsentieren.
Die Baum-Fällaktion vor einem Jahr habe keineswegs willkürlich stattgefunden, unterstreicht Bürgermeister Büttner. Baumsachverständige hätten im Vorfeld festgestellt, dass viele Bäume krank waren. »Straße und Kanalisation hatten durch den Wurzelwuchs zudem erheblichen Schaden genommen«, erklärt der Rathauschef.
Deshalb habe das Gemeindeparlament einstimmig beschlossen, die Bereiche instand zu setzen und in diesem Zuge eine Neubepflanzung entlang der Berliner Straße vorzunehmen, vorzugsweise mit klimaresistenten Bäumen.
Die Grünen hatten besonderen Wert darauf gelegt, dass die Wiederbepflanzung mit heimischen Baumarten erfolgt. Die Umweltexpertin Dr. Theresa Rühl vom Ingenieurbüro IBU wurde schließlich beauftragt, zu planen, welche Bäume in Frage kommen. Sie stellte das Konzept im vergangenen Juli im Ausschuss vor und erntete viel Lob.
Bunte Mischung
heimischer Arten
Die Bürger dürfen sich nun über »eine bunte Mischung« freuen, wie Landschaftsarchitekt Bernd Waldvogel ausführte. Angepflanzt wurden Ahorn, Erle, Baumhasel, Apfeldorn, Hopfenbuche und Mehlbeere. »Die Blätter färben sich verschieden, und auch die Früchte sehen unterschiedlich aus«, betont Waldvogel. So werde die Straße das ganze Jahr über ansehnlich sein. »Nach heutigem Wissensstand kommen diese Baumarten mit Trockenperioden besser aus und haben langfristig eine gute Perspektive, auch die heißen Sommer zu überleben«, sagt Waldvogel.
Die wichtigste Änderung bei der Neubepflanzung ist jedoch, dass die Pflanzgruben nach dem Umbau viel größer sind. Sie umfassen jeweils zwölf Kubikmeter und sind mit Baumsubstrat gefüllt. »Unterirdisch haben die Wurzeln viel mehr Platz als man von außen sehen kann«, erklärt Markus Dillmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Gartenbauunternehmens, das die Arbeit ausgeführt hat.
Um die jungen Bäume, die durchschnittlich zweieinhalb Meter groß sind und einen Umfang von 18 bis 20 Zentimetern besitzen, vor ausparkenden Autos zu schützen, wurde zudem ein Gitterring um den Stamm gebaut, ein so genannter Anfahrschutz. Bei der Umgestaltung sei weiterhin darauf geachtet worden, dass die Bäume nicht zu nah an einer Ausfahrt stehen, ein paar Pflanzgruben seien auf Wunsch der Anwohner leicht versetzt worden, sagt Büttner.
Anstrich zum Schutz
vor Verdunstung
Damit die Bäume in der Anwachsphase auch wirklich genug Feuchtigkeit bekommen, wurde die Firma Dillmann beauftragt, in den kommenden zwei Jahren die Verantwortung für die richtige Bewässerung zu übernehmen. Wassersäcke mit einem Volumen von jeweils 70 Litern am Fuß der Bäume sorgen dafür, dass das Wasser langsam an den Wurzelballen abgegeben wird, sodass diese feucht gehalten werden.
Wer sich über den weißen Anstrich der Bäume wundert: Dieser dient als Schutz gegen Verdunstung. »Viel Feuchtigkeit geht über den Stamm verloren«, erläutert Fachmann Waldvogel. Der Anstrich ist ein Naturprodukt, das zwei bis drei Jahre hält.
580 000 Euro hat die Gemeinde Niederdorfelden für die Umgestaltung der Berliner Straße insgesamt ausgegeben, wobei 80 Prozent der Kosten auf die Straßen- und Kanalsanierung entfallen. »Ich freue mich, dass wir das so hinbekommen haben und bin schon gespannt, wie es aussieht, wenn die Bäume im Frühjahr Blätter tragen«, bemerkte Bürgermeister Klaus Büttner abschließend. Von Mirjam Fritzsche
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