„Cu“ oder „hdggdl“ oder auch einfach nur „mfg“. Das alles ist Ihnen doch sicherlich geläufig! Nicht? Also gut: „cu“ kommt aus dem englischen Alphabet und bedeutet die Abkürzung für „see you“, „hdggdl“ ist in der Jugendsprache eine Selbstverständlichkeit: „Hab Dich ganz, ganz doll lieb“ – und „mfg“ bedeutet ganz einfach und formvoll „Mit freundlichen Grüßen“.
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und da ist es gut, wenn man abkürzen kann. Das mag für Wegstrecken ebenso gelten wie für schriftliche Mitteilungen. Neue Medien verleiten erst recht dazu: SMS, E-Mails und so weiter. Aber auch die deutsche Tageszeitung mit den vier großen Buchstaben freut sich über kurze, knackige Überschriften.
Doch auch wenn wir vieles so kurz und knapp wie möglich mitteilen wollen, so wird doch die Flut der Worte und Informationen, der Mitteilungen und Nachrichten, der Illustrierten, Fernsehsendungen und Filme deswegen nicht weniger. Im Gegenteil: Eben weil das alles immer mehr wird, deswegen wollen wir es ja so kurz wie möglich sagen. Nur: Ist jede Nachricht auch ihre Worte wert? Brauchen wir sie überhaupt? Meine Frage deutet die Antwort schon an. Oft wäre weniger mehr!
Geistreich ist vieles ganz sicher nicht, was uns da an Worten im Laufe eines Tages begegnet. Und auch die selbst gesprochenen und geschriebenen Worte sind es gewiss nicht immer. Umso wichtiger ist die Bitte um den Geist, damit unsere Worte geistvoll werden. Pfingsten erinnern sich die Christen an den Geist Gottes, der nach Jesus die Menschen begleiten soll. Sein Geist soll Gewicht und Richtung geben für unser Reden und Handeln.
Je mehr wir tun und reden, desto mehr brauchen wir ihn, den Geist Gottes, der unser Leben ausrichtet. Desto mehr brauchen wir diesen Geist, der Inhalt und Orientierung geben will. In der Bibel beschreibt Paulus diesen Geist so: „Gott hat uns den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben“. Lassen wir ihn uns schenken jeden Tag neu. Dann wird die Flut der Worte geleitet. Dann bekommt auch ein „hdggdl“ wieder eine Form und ist nicht nur eine rasch hingeworfene Ansammlung von Buchstaben. In diesem Sinne: „cu“ – vielleicht ja in den unterschiedlichen Pfingstgottesdiensten unserer Gemeinden! Herzlichst, Ihr
Pfarrer Klaus Neumeier,
Ev. Christuskirche
Bad Vilbel