Ein Familienzentrum für jeden Stadtteil wünscht sich die SPD und bringt einen Antrag im Sozialausschuss zur Diskussion. Der wird von allen Fraktionen begrüßt, obwohl es rund um das bestehende Zentrum der Kita St. Nikolaus gar nicht so positiv läuft.
Bad Vilbel. Die Hessischen Familienzentren dienen als Knotenpunkte in einem Netzwerk von Kooperation und Information, die familienbezogene Leistungen bieten und entwickeln. Typische Beispiele hierfür sind Kinderbetreuung, aber auch Bildungs- und Erziehungsangebote, Familienbildung, Elternberatung, Bildungs- und Förderangebote für Kinder. Eltern sollen dabei aktiv eingebunden werden.
Die Kita St. Nikolaus wurde innerhalb eines Pilotprojektes in Hessen ausgewählt und firmiert seitdem als Familienzentrum. Mit dem Programm „Etablierung von Familienzentren in Hessen“ fördert das Land diese Einrichtungen, die Angebote für jeden Teil und die Familie als Ganzes entwickeln und Kooperationen initiieren. Dafür gibt es bis zu 12 000 Euro pro Jahr.
Klingt nicht schlecht, denkt sich die SPD und will, von den Erfahrungen ausgehend, ein Familienzentrum in jedem Stadtteil etablieren. „Das wird immer wieder diskutiert, wir sehen eine gute Gelegenheit, das jetzt voranzutreiben“, begründet Michael Wolf den SPD-Antrag. Mit einem breiteren Angebot als dem einer reinen Kita könne man den Bildungsanspruch erhöhen.
Ein Punkt, den Andreas Cleve (CDU) anerkennt. Doch will er mehr Informationen über mögliche Träger, sie im Ausschuss anhören, sich vielleicht mit den Ausschussmitgliedern ein Bild vor Ort machen, etwa in Frankfurt bei der Caritas.
Für Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) geht das aber zu schnell. Denn gerade seit Kurzem biete die Gesellschaft Jugendförderung Bad Vilbel, eine Tochter der Humanistischen Stiftung, regelmäßige Elterngespräche in vier Kitas an, die über die reine Betreuung hinausgehen. Auch das städtische Familienbüro mache derartige Angebote. Deswegen plädiert sie darauf, erst einmal abzuwarten.
Das will Wolf aber nicht. Aufgrund der Bewerbungsfristen solle man früh agieren. Bewerbe sich die Stadt bis Frühjahr 2017, könne ein Zentrum 2018 eingerichtet werden. Das wird unterstützt. So sollen in der ersten Sitzung 2017 Präsentationen im Ausschuss erfolgen.
Doch ganz so glücklich ist man in der Kita St. Nikolaus gar nicht. So zeigte sich Pfarrer Herbert Jung im Februar stinkesauer, weil er mit seinen Förderanträgen immer wieder im Behördendschungel versumpfte. Denn über Anträge, die bis zum 1. März gestellt werden müssen, wird erst im Jahr darauf entschieden. „Wir müssen hier immer wieder in Vorlage treten, das Risiko tragen wir“, sagt Jung. Das sei vor allem bei der Personalplanung und bei der Planung von einzelnen Projekten schwierig. (kop)