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Mediathek-Kosten

Einen Streit um die Kosten der Mediathek, die über der Nidda in Bad Vilbel errichtet wird, hat der Stadtverordnete Ulrich Rabl (Grüne) vom Zaun gebrochen. Statt 7,2 Millionen werde sie 11,2 Millionen Euro kosten. Das sei grob falsch, kontert Klaus Minkel, der den Bau für den Stadtwerke-Eigenbetrieb Immobilien mitplant.

Bad Vilbel. Es geht um eine Kalkulation der Grünen, die aus dem erhöhten Anteil des Eigenbetriebs auf prozentuale Steigerungen der Gesamtkosten spekulieren. In den Wirtschaftsplänen, so behauptet Rabl, seien für das Jahr 2010 und das Jahr 2011 zusammen 900 000 Euro eingestellt, für 2012 und 2013 hingegen zusammen 1,4 Millionen Euro. Lege man diese Steigerung von 12,5 Prozent zugrunde, sagt der Abgeordnete, so verteuere sich das Objekt auf 11,2 Millionen. Rabl wirft daher die Frage auf: „Wer soll das bezahlen?“ Seiner Mutmaßung aber widerspricht Minkel. Die Stadtwerke tragen nach Minkels Angaben einen Eigenanteil von 17 bis 18 Prozent an der Mediathek. Die Steigerung der Kosten liege an dem erweiterten Flächenbedarf des Bistros, das die Stadtwerke-Immobilien an die Mediathek anbauten.

Dafür sollen jetzt 300 Quadratmeter genutzt werden. Dass der gesamte Bau sich um Millionen Euro verteuere, sei „erstunken und erlogen“, so Minkel. Dies, zumal es für die Mediathek erst im April erste Ausschreibungen gebe.

Bau liegt im Zeitplan

Gebaut werden könne dort erst, wenn der Rohbau der Neuen Mitte weitgehend abgeschlossen sei und der Baustellenverkehr nicht mehr auf die Zufahrt der Büchereibrücke angewiesen sei. Das werde im September der Fall sein. Die Bauarbeiten lägen, so Minkel, im Plan. Im Frühjahr 2013 sollen Neue Mitte und Mediathek eröffnet werden.

SPD: Zinsverluste

Als „ehrabschneidend“ bezeichnet Minkel Vorwürfe Rabls, wonach die Humanistische Stiftung die von der Stadt Bad Vilbel gekauften Grundstücke zur Neuen Mitte noch nicht bezahlt habe. Auch der neue SPD-Fraktionschef Walter Lochmann kritisierte die Verteuerung, die nicht auf Stadt oder Bürger lasten dürfe. Als Ursachen nennt er „Lage und Konstruktion“ der Brücke.

Bereits vor Monaten gab es einen Streit über die Kostensteigerung. Durch die Verrechnung von Grundstücksverkauf und Brückenbau seien der Stadt Zinsverluste von 75 000 Euro entstanden, kritisierten die Sozialdemokraten im vergangenen Februar in ihrer Bilanz des Akteneinsichtsausschusses „Neue Mitte“.

Damals warf Minkel den Kritikern vor, die Verzögerung der Ausschreibung wegen des Bürgerentscheids über den Brückenbau habe dazu geführt, denn so sei das Bauwerk in die Hochpreis-Kosten während der Sonderkonjunkturprogramme geraten, die der Baubranche und Zulieferern eine enorme Nachfrage bescherten.

„Dr. Jehner hat eher Forderungen gegenüber der Stadt“, kontert Minkel die Vorwürfe, wonach Jehner der Stadt etwas schulde. Denn die Grundstückskosten würden mit dem städtischen Anteil an den Baukosten der Büchereibrücke verrechnet. Abgerechnet sei noch nicht, sagt Minkel, aber „mit ziemlicher Sicherheit“ liege dieser Betrag über dem nicht bezifferten Erlös aus den städtischen Grundstücken.