Bad Vilbel. Weil Anwohner keinen Lärm spielender Kinder ertragen möchten, wäre das neue Mini-Fußballfeld an der Dortelweiler Regenbogenschule in den Osterferien fast verwaist. Das im Oktober 2008 eingeweihte Mini-Fussballfeld an der Regenbogenschule sorgt bereits seit seiner Einweihung für Ärger mit den Anwohnern vor allem im Johannes-Brahms-Weg. Nicht nur die Schüler, sondern auch dort einst die Nacht über lautstark kickende ältere Jugendliche hatten die Nachbarn in Aufregung versetzt.
Die jüngste Runde in dem Konflikt ist eingeläutet: seit vergangener Woche „ziert“ ein vier Meter hoher Metallzaun das Spielfeld, das eigentlich für alle Jugendlichen bis zwölf Jahre frei zugänglich sein sollte – aber eben auch nicht für Väter, die mit ihren Kindern dort kicken möchten. „Wir wollten erst nur einen Ballfangzaun, jetzt ist das Gelände komplett abgeriegelt“, klagt Hanne Mühle, Leiterin der Regenbogenschule.
„Ich persönlich finde es unerträglich, wie es in Bad Vilbel immer mehr und immer öfter Einzelne schaffen, vielen den Spaß zu verderben“, kommentiert dies Fun-Ball-Pressewart Michael Emmerich: „An dieser Stelle ist immer Fußball gespielt worden, lange bevor diese Leute ihre Häuser gekauft hatten.“ Mühle erinnert sich, wie auch andere Veranstaltungen durch Lärmschutzauflagen eingeschränkt werden: von den Burgfestspielen und dem Lions-Weinfest bis hin zum neuen Kunstrasenfeld am Nidda-Sportgelände.
Kaum stand der Zaun, da habe sie schon beobachtet, wie sich Jugendliche anschickten, über die vier Meter hohe Hürde zu klettern, erzählt Mühle. Kaum auszudenken, was passiere, wenn sie dort abstürzten, hinter dem Zaun liegen blieben und keine Hilfe komme: „Ich halte das nicht aus!“ Aber auch, dass die Sportanlage in den Ferien verwaisen würde, wenn von der Schule niemand aufschließe, ließ der engagierten Pädagogin keine Ruhe: „Für mich gibt es kein harmloseres Vergnügen als Sport zu machen.“
Wenige Tage vor den Osterferien fand Mühle im unmittelbar benachbarten Verein Fun-Ball Hilfe. Jan Leifer, der dort gerade sein Freiwilliges Soziales Jahr ableistet, erhält für die Zeit der Osterferien den Schlüssel zum Spielfeld und kann es zu den Öffnungszeiten zugänglich machen. „Das ist ja wie ein Käfig“, sagte er zu dem Sportplatz, den der Deutsche Fußballbund mit 50 000 Euro und die Stadt mit weiteren 30 000 Euro gebaut haben. Dass der Platz nun selbst mit Schließdienst an Sonntagen gar nicht mehr nutzbar ist, versteht Leifer nicht. Bereits jetzt säßen die Kinder und Jugendlichen lange vor ihrer Playstation und litten unter Bewegungsmangel. Der werde ihnen verwehrt – „nur weil andere in Ruhe grillen wollen“.
Dass sich der Konflikt entspannt, erwartet Mühle von einer weiteren Lärmquelle – dem Mensabau. Das Gebäude stehe künftig zwischen Sportplatz und den Anwohnern und werde den Schall brechen.
Hintergrund bei dem Streit an der Regenbogenschule ist, dass der Wetteraukreis als Schulbetreiber wegen der Klagen Nutzungszeiten festgelegt hat. Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren haben dort montags bis freitags von acht bis 18 Uhr Zutritt, samstags von neun bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Sonn- und feiertags ist geschlossen. Diese Zeiten sollen durch Zaun und Schließzeit durchgesetzt werden.