Seit Mitte des Monats bieten Marktbeschicker und Direktvermarkter Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel, Feinkost und Blumen donnerstags und samstags auf dem Niddaplatz in der Stadtmitte an. Die früheren Märkte auf dem Hof der Stadtschule und auf dem alten Marktplatz um das Alte Rathaus sind passé.
Bad Vilbel. Donnerstags können die Kunden zurzeit an den Ständen von fünf Beschicker einkaufen und samstags bei neun Anbietern. „Ich hab’ die ganze Zeit von den Krabben geträumt“, schwärmt eine Kundin bei Gerlinde Stauch, die mit ihrem Fischwagen aus Idstein zum Wochenmarkt nach Bad Vilbel angereist ist. Bisher nur donnerstags am Alten Rathaus, nun zwei Mal wöchentlich auf dem Niddaplatz. Roland Stauch packt derweil die Schaufel, um neues Eis über die Fischtheke zu streuen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen muss dort auf zwei Grad heruntergekühlt werden. In der Lagerbox wird der Gefrierpunkt erreicht.
Ärgerliche Absage
Am Samstag läuft das Geschäft rund um den Platz sehr gut, immer wieder bilden sich lange Schlangen. „Da sind sehr viel Leute, auch welche, die man sonst nicht gesehen hat“, beobachtet Heide Geitzhaus, die früher mit ihrem Mann selbst einen Stand mit Produkten ihres inzwischen aufgegebenen Schafshofes bestückte – „Diese Kunden werden hoffentlich bleiben“, wünscht sie sich. Lob kommt auch von unerwarteter Seite. „Ich finde das ideal – klasse“, sagt Klaus Vogelweier über den Markt. Als SPD-Mitglied hatte er einst gegen die Neue-Mitte-Pläne gestritten und war auch Initiator einer Unterschriftensammlung, um im Marktplatzzentrum nach dem Ende von Tengelmann ein Frische-Angebot zu bekommen. Dass das Markt-Provisorium am Alten Rathaus am Niddaplatz neu entsteht, erinnere ihn an Märkte in Frankfurt und Berlin, „das belebt einfach, das wird bestimmt ein gut besuchter Treff.“
Kritik kommt von Ehrenstadtrat Helmut Lehr (SPD), der moniert, viele ältere Leute hätten sich beklagt, weil nach dem Wegfall des Rathaus-Marktes die Stadt auch Gemüsehändler Patrick Nauber die Standgenehmigung entzog. „Dabei wäre gegenüber vor der Volksbank Platz.“ Stände außerhalb des Niddaplatzes seien jedoch nicht mehr erwünscht, betont Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU). Zudem blockierte der ausladende Marktstand fast den ganzen Gehweg an der Frankfurter Straße.
Eine Absage erhielt auch Norbert Schön, der den Markt seitens der Wetterauer Direktvermarkter organisiert. Am Freitag teilte ihm der Dottenfelderhof kurzfristig mit, man könne am nächsten Tag nicht, wie vereinbart, einen Obst- und Gemüsestand aufbauen. Grund seien die längeren Öffnungszeiten bis 15 Uhr, statt 12 Uhr. Früher habe man Restware noch im Hofladen verkaufen können, was jetzt nicht mehr gehe. „Es kann nicht sei, dass einfach Stände wegfallen“, ärgert sich Schön. Nun müsse er Ersatz für Bio-Obst und Gemüse suchen.
Die längeren Öffnungszeiten findet Renate Wolf jedoch gerade gut. „Bis 12 Uhr fand’ ich zu kurz“, sagt sie. „Die ganze Neue Mitte ist sehr positiv“, findet sie. Wo es am Stadtschulhof vor den Ständen schnell eng geworden sei, könne man nun gemütlich bummeln – und anschließend einkehren. „Das Angebot ist klasse“, in Bad Vilbel habe man alles vor der Haustüre, lobt Roland Lotz. Und es sei noch ausbaufähig, etwa mit einem Wild-Stand.
Italienisches Flair
Der Anfang sei „schon ganz gut“, meint Hansgeorg Jehner, der Investor der Neuen Mitte. Dort soll es noch mehr „schöne, italienische Atmosphäre wie auf einer Piazza“ geben – mit zusätzlichem Grün in transportablen Pflanzenkübeln und mehr Sitzgelegenheiten. (dd)
Geöffnet ist der Wochenmarkt donnerstags vorerst von 8 Uhr bis 13 Uhr und samstags von 8 Uhr bis 15 Uhr.