Karben. (pm) Der Wiesenbachgraben ist einer der größten Entwässerungsgräben in Karben. Trotzdem kennt ihn kaum jemand. Regelmäßig wird er gepflegt. Warum das wichtig ist und wer sich darum kümmert, erklärt die Stadt Karben in einer Pressemitteilung.
Die Organisation der Pflege und Instandhaltung der Entwässerungsgräben übernimmt Felix Reichard. Er ist Sachbearbeiter im Fachbereich fünf für Stadtplanung, Bauen, Verkehr und Umwelt der Stadt Karben. Er kümmert sich vor allem um Landschaftsthemen, wie das Schneiden von Hecken an Feldrändern und das Freilegen von Entwässerungsgräben. Als Schnittstelle zwischen der Landwirtschaft und der Stadt Karben seien dabei viele Aspekte zu beachten.
Pflege läuft in Etappen
An einem kalten Morgen im Januar ist es die Aufgabe von Reichard die Arbeiten am Entwässerungsgraben zwischen Groß-Karben und Okarben, der von zwei externen Firmen gepflegt wird, zu beaufsichtigen. »Der Wiesenbachgraben ist zweieinhalb Kilometer lang und zählt damit zu den größten Entwässerungsgräben in Karben«, heißt es in der Mitteilung. Den gesamten Graben in einem freizuschneiden, wäre aus Naturschutzrechtlichen- und Kostengründen nicht zu stemmen. Daher werde der Graben abschnittweise freigeschnitten. Aktuell stehe ein Teilstück, das etwa 750 Meter lang ist und sich von der Nordumgehung bis zum Klingelwiesenweg erstreckt, im Fokus.
Was wird dort gemacht? Schweres Gerät steht auf dem Kopf des Grabens. Mit einen Mähwerk werden Gräser und Schilf geschnitten. Auch das Dröhnen von Motorsägen ist zu hören, denn ausgetriebene Sträucher gelte es zu kürzen. Größere Äste und Stämme werden an Ort und Stelle geschreddert. Das werde erledigt »damit das Wasser wieder ungehindert fließen kann«. Denn mit der Zeit bahnen sich rund um den Graben die Pflanzen ihren Weg und wuchern in den rund ein Meter breiten und sumpfigen Bach hinein. »Alle drei bis fünf Jahre muss der Entwässerungsgraben daher freigeschnitten werden«, teilt die Stadt mit.
Eine weitere Aufgabe der Arbeiter sei, Schmutz und andere Ablagerungen vom Grabengrund zu entfernen. Das erledigen sie, indem sie diesen mit einer Baggerschaufel ausheben. Nun werde noch alles aufgeräumt.
»Wenn man den Graben nicht freischneiden würde, würde ihn die Natur sich mit der Zeit vollständig zurückholen«, informiert die Stadt. Regenwasser könnte nicht mehr abfließen und die umliegenden Felder würden unter Wasser stehen. Folge wäre, dass die Felder dann zu feucht wären und die Landwirte ihre Flächen nicht mehr bewirtschaftet könnten. Bei den Arbeiten in der Natur seien einige Regeln zu beachten. Es gelte sie mit der Naturschutzbehörde abzustimmen, teilt die Stadt mit.
Rund um den Wiesenbachgraben sei ein größeres Vorkommen der Helm-Azurjungfer, einer Libellenart, bekannt. Damit die Libellen auch nach dem Schnitt noch Rückzugsorte hätten, werde der Graben nur an einer Seite bearbeitet. Außerdem verfüge der Wiesenbachgraben über eine sogenannte Grabentasche. »Darunter versteht man eine Ausbuchtung im Graben, wodurch eine Art Teich entsteht. Dieser hilft dabei, die Tier- und Insektenvielfalt zu erhalten und dient Rehen zum Trinken«so der Pressebericht.
Arbeiten außerhalb
der Brutzeit
Die Pflegearbeiten entlang der Gräben dürften nur außerhalb der Brut- und Setzzeit erledigt werden. Sie müssen bis Ende Februar abgeschlossen sein. »Grundsätzlich gilt bei allen Maßnahmen in der Natur: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich«, erklärt Reichard. Für die Arbeiten an dem 750 Meter langen Abschnitt des Wiesenbachgrabens seien etwa zwei bis vier Tage nötig.