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Lilli will hoch hinaus – Heilsberger Schülin holt Bronze bei den Deutschen Klettermeisterschaften

Erst vor drei Jahren hat die nun 15-jährige Heilsbergerin Lilli Kiesgen ihre Leidenschaft für das Sportklettern entdeckt. Nun gewann die Heilsbergerin in ihrer Altersklasse bei den Deutschen Jugendmeisterschaften die Bronzemedaille.

Bad Vilbel. „Allez Lilli! Bleib dran! Passt schon!“ Trendsportart Klettern, Adrenalin pur! Bei begeistertem Zuschauerjubel und fetten DJ-Sounds entscheidet sich die Deutsche Jugendmeisterschaft im Sportklettern 2011 erst hoch oben, im „Dach“ der Kletterhalle Wuppertal. Die Athleten hangeln sich akrobatisch empor, über winzige Griffe und Tritte, teils im Überhang, oder gar kopfüber. Manchmal hilft nur ein mutiger Sprung. Gut dass unten jemand das Sicherungsseil führt, denn wenn die Kraft nachlässt, ist der Absturz mintunter nicht mehr zu vermeiden und unausbleiblich.

Starke Konkurrenz

„Los Lilli, wir wollen ein Top sehen“ heizt der Sprecher die Stimmung an, doch die Route ist so anspruchsvoll geschraubt, dass sie heute niemand toppen wird. Lilli Kiesgen (15) aus Bad Vilbel schafft es trotzdem weit hinauf und wird mit einem Schritt auf das bundesdeutsche Siegertreppchen belohnt: dritter Platz in der Jugend B.

Trotz starker Konkurrenz hat sich die junge Heilsbergerin mittlerweile in der deutschen Kletterspitze etabliert. Ihre sportliche Jahresbilanz kann sich sehen lassen: Gesamtvierte beim Jugendcup des Deutschen Alpenvereins (DAV), Siegerin bei den offenen Norddeutschen Klettermeisterschaften in Hamburg, Westdeutsche Meisterin in Kassel.

Dass sie neben ihren Qualitäten im Lead-Klettern (also am Sicherungsseil) quasi aus dem Handgelenk auch noch Platz 5 in Frankfurt-Kalbach bei den Deutschen Bouldermeisterschaften – hier wird ohne Seil an niedrigen Wänden in Absprunghöhe geklettert – mitgenommen hat, ist das Ergebnis ihrer konsequenten Trainingsmühen.

„Ich trainiere drei- bis vier Mal in der Woche in Frankfurt, Darmstadt, Frankental oder Köln. Da kommt man ganz schön rum“, sagt die junge Athletin. Demnächst kann sie auch in ihrer Nähe üben, in der neuen Halle des Deutschen Alpenvereins, die gerade in Frankfurt-Berkersheim entsteht. „Das ist toll, denn dann habe ich eine moderne Halle in der Nähe, das spart Zeit für die Schule“, sagt die junge Heilsberger Gymnasiastin hocherfreut.

Sportklettern ist auf dem Weg zum Breitensport. Kletterhallen entstehen überall im Land, Talente wachsen auf breiter Front nach. Die Leistungsdichte ist bei der Jugend deutlich höher als bei den älteren Jahrgängen. Das verspricht spannende Wettkämpfe in den nächsten Jahren.

Im Team Germany

Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Zeichen der Zeit erkannt und fördert junge und spektakuläre Sportarten. Dieses Jahr hat es den internationalen Sportkletter-Verband IFSC offiziell anerkannt, ein erster Schritt in Richtung Olympia 2020.

Ob Lilli Kiesgen es einmal bis Olympia schafft, steht noch in den Sternen. Bundestrainer Farid Touchi ist jedenfalls aufmerksam geworden. Er wünscht sich, dass sie das Team Germany im nächsten Jahr auch bei internationalen Wettkämpfen verstärkt. (zlp)