Bad Vilbel. Nach acht Wochen Bauzeit und zweiwöchiger Montage wurde am Dienstag, Punkt 14 Uhr, am Bahnübergang Gronau ein neues Zeitalter eingeläutet. Die neue Sicherungsanlage mit Ampel und Halbschranken wurde offiziell in Betrieb genommen. Über in Kabel verlegte Kontakte an den Innenseiten der Gleise erhält der Zugführer ein Signal, wenn die Ampel auf Rot schaltet, der Warnton der Fußgängerakustik ausgelöst wird und die Schranken geschlossen werden.
„Bei dem Lokführerüberwachungssystem handelt es sich um eine bewährte Technik aus dem Jahre 1957. Diese wurde in Gronau mit einer neuen, seit knapp einem Jahr in der Praxis angewandten, rechnergesteuerten Technik gekoppelt. Dadurch werden höhere Sicherheitsstandards erfüllt und die Optimierung, sprich Verkürzung, der Schließzeiten erreicht“, sagte Jürgen Kindl von der DB Projektbau. Für die neue Technik wurde das bisherige Schalthaus durch ein neues ersetzt. Die Kosten für die in dem unscheinbaren Gebäude und der Technik belaufen sich allein auf rund 180 000 Euro. Die Kosten für den neuen Bahnübergang und die Verkabelung betragen nach Auskunft der Bahnmitarbeiter zwischen 350 000 und 400 000 Euro. Eine Fehlermeldung wird von der Anlage im Schalthaus automatisch über SMS direkt auf mehrere Handys von Mitarbeitern des Störungsdienstes abgesetzt.
Am Donnerstag war die Fahrbahn am Übergang verbreitert und neu asphaltiert worden. „Jetzt kommen LKW, Busse, Traktoren mit Anhänger sowie Mähdrescher und PKW bequem aneinander vorbei“, sagte einer der Arbeiter. Ziel des Aus- und Umbaus des Gronauer Bahnübergangs ist die Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Strecke Bad Vilbel-Stockheim. „Bisher sind die Züge auf der über 100 Jahre alten Niddertalbahn mit maximal 60 Stundenkilometern unterwegs. Ab Ende Oktober, wenn auch samstags und sonntags Züge fahren, erhöht sich die Geschwindigkeit der Züge auf 80 Stundenkilometer“, informiert Matthias Sluka.
Die Deutsche Bahn investiert in die Modernisierung der Infrastruktur auf der Strecke des „Stockheimer Lieschens“, in Stellwerktechnik, Bahnsteiganlagen und 25 Bahnübergänge rund 30 Millionen Euro. Die Bahnhöfe in Niederdorfelden, Windecken und Altenstadt sind mit Signalüberwachungsanlagen ausgestattet. Der Bahnübergang in der Berger Straße in Gronau ist mit Pfeiltafel und Übersicht ausgerüstet. Seitens der Bahn sind am Gronauer Bahnübergang und entlang des Streckenabschnitts alle Arbeiten abgeschlossen. Anrücken muss jetzt nur noch ein Bautrupp der Stadt Bad Vilbel, der die rund zwei Meter breite Lücke, zwischen Bahnübergang und Radweg, asphaltiert.