Bad Vilbel. Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) sprach auf Einladung der Bad Vilbeler Bürgermeisterkandidatin der FDP, Gesine Wambach, im Golfhotel Lindenhof über Bildungspolitik. Der Kreis der Zuhörer war zwar klein, aber umso interessierter. „Wann hat man schon eine Kultusministerin so nahe“, sagte Hanne Mühle, die Leiterin der Regenbogenschule in Dortelweil.
Die Ministerin sprach von einem „Paradigmenwechsel“ in der Bildungspolitik, denn es gehe darum, dass Kinder lernten, wie man lernt. Dazu müssten sich die Schulen ändern. Doch mit den „Bildungsstandards“, die die bislang geltenden Lehrpläne ersetzen sollen, gebe es Schwierigkeiten. Für den Umsetzungsprozess benötigten die Schulen mehr Zeit. Anderes sei bereits weiter gediehen: Mehr Geld für Lernmittel, die Verkleinerung der Klassen und die Ausweitung der schulischen Ganztagsangebote. „Dies sorgt für Bildungsgerechtigkeit“, erklärte Henzler. Dabei sollten Eltern und Kinder zwischen „gebundenen Angeboten“ mit Pflichtunterricht am Nachmittag und freiwilligen Arbeitsgemeinschaften wählen können. Deutlich sprach sich Henzler für die „selbstständige Schule“ mit eigenem Etat aus. „Das wollen wir in dieser Legislaturperiode angehen.“
Zur Frage von Schulleitern im Publikum über das Schulvorbereitungsjahr für Kindergartenkinder sagte Henzler: „Ich persönlich war schon immer für ein Vorschuljahr“. Sie machte aber sogleich deutlich, dass man die Kindergärten nicht darauf verpflichten könne.
Schulleiterin Mühle betonte, es gebe großen Druck von Eltern, die eine verlässliche Ganztagsbetreuung in der Grundschule wünschten. „Das Konzept haben wir eingereicht, die Mensa wird gebaut, aber wir können den Eltern nicht sagen, ob wir ins Ganztagsprogramm aufgenommen werden“. Dass das eine berechtigte Klage sei, gab Henzler zu. Doch sie wisse noch nicht, welche Mittel verteilt werden könnten.