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Leerer Gebetspapierkorb

Das Wort zum Sonntag

Plötzlich lese ich die Leckerbissenzusage Gottes schlechthin. „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Matthäus-Evangelium 7,7). Es sind Worte von Jesus Christus. Ich trau meinen Augen nicht. Ist es tatsächlich die Bibel? Seelenruhig hat sich dieser Vers für die Dauer einer Ewigkeit in der Bibel niedergelassen. Freude macht sich in mir breit. Es ist keine Fantasie. Jesus Christus möchte mich beschenken. Er möchte mir Gutes tun. Er erwartet von mir nur, dass ich meine ernstlich gemeinten Bitten zu ihm bringe. „Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen“. (Psalm 145,18) Meine Bitten soll ich gefüllt mit Erwartung und Nachdruck zu ihm bringen. Im Vers wird eine Steigerung durch die Worte bitten, suchen und anklopfen erkennbar. Vom höflichen Bitten, zum beharrlichen Suchen bis zum zielstrebigen Anklopfen weitet sich das Spektrum des Gebetes aus, welches Gott sich von denen wünscht, die ihm vertrauen. Ich frage mich, mit welcher Gebetsstärke ich persönlich mit Gott rede? Laufe ich bis zur Tür? Oder bleibe ich beim höflichen Bitten stehen?

Und wo landen die Gebete letztendlich? – Der himmlische Gebetspapierkorb ist immer leer, weil für Gott jedes Gebet wichtig ist. Er nutzt keine automatisierte Funktion, die Gebete direkt in den Spamordner weiterleitet. Nein, er erhört tatsächlich jedes einzelne Gebet. Allerdings prüft er jede Bitte aus Liebe zu uns. Er hat die Möglichkeit, den Wunsch aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Er weiß, welche Konsequenz ein umgesetzter Wunsch hat und auch, ob die Erfüllung des Wunsches sinnvoll und gut wäre. Wir sollten Gott die Entscheidung, wie er unser Gebet erhört, vertrauensvoll überlassen. Er ist zeitlos und hat somit den besseren Blick auf unser Leben. Obwohl Gott aufgrund seines Weitblickes und seiner Weisheit manchmal anders entscheidet und Gebete unter Umständen anders erhört, als wir es uns wünschen, sollten wir nicht enttäuscht das Gebetshandtuch werfen. Im Gegenteil: Wir sollten in großer Erwartung mit der Erfüllung unserer Gebete rechnen.

Wir dürfen ihm konkret unsere Wünsche sagen, denn so wird unser Glaube und unser Vertrauen sichtbar. Er freut sich, wenn wir seine Allmacht nicht anzweifeln, sondern ihm als großen Gott große Dinge zutrauen. Sein Herz schlägt für uns. Er möchte uns täglich beiseite stehen. Jede Sorge, die wir haben, ist auch eine Sorge Gottes, wenn wir sie ihm sagen. Er möchte an unserem täglichen Leben teilhaben und es durch sein Handeln beeinflussen. Manchmal greift Gott auf wunderbare und souveräne Art und Weise ein und verändert die Umstände. Manchmal bin ich es, den Gott verändert. Aber egal, wie er eingreift: Seine Wege sind gute Wege. Auch wenn sie mir nicht immer so erscheinen.

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen!

Sören Sommer, Gemeindepastor der LKG Bad Vilbel – Landeskirchliche Gemeinschaft