Bad Vilbel. Das Experiment ist gelungen: Obwohl relativ kurzfristig angesetzt, ziehen die Einzelhändler beim Late-Night-Shopping eine überwiegend positive Bilanz. Zum Weinfest war für Samstag zur „1. Bad Vilbeler (W)Einkaufsnacht“ eingeladen worden. Rund 70 Prozent der Geschäfte hatten von 18 bis gegen 23 Uhr geöffnet.
„Die Resonanz war super – und deutlich über meinen Erwartungen“, sagt Optiker Michael Meyer, Vorsitzender des Gewerberings. Bis zehn Uhr sei bei ihm gut Betrieb gewesen. Allerdings habe er auch im Vorfeld durch Werbemaßnahmen verstärkt darauf hingewiesen, dass eine neue Brillenkollektion vorgestellt wird. Der ebenfalls beworbene Rabatt für Sonnenbrillen sei in dieser Jahreszeit eher ein Scherz gewesen, ein Kunde hat dennoch Gebrauch davon gemacht.
Nicht so gut war die Resonanz im Feinkost-Geschäft „Käse-Ecke“. Lediglich zwischen 20 und 21 Uhr sei „richtig“ Betrieb gewesen, sagte Erika Klein. Davor haben nur sehr vereinzelt Kunden den Weg durch die Ladentür gesucht. Sie würde eine Einkaufsnacht mehr befürworten, wenn der Termin nicht erst im September, sondern früher liegen würde und „vielleicht im Zusammenhang mit den Burgfestspielen angeboten würde“.
Als „noch etwas verhalten“ bezeichnete Franziska Richter, Filialleiterin von Woolworth, die Resonanz. Jedoch werde ihre Filiale auf alle Fälle bei weiteren Einkaufsnächten mitmachen, „schließlich war es ein erster Versuch und auch das Wetter war nicht so toll.“ Gut bei den Kunden angekommen seien die Gutscheinpräsente, die beim Weinfest gegen ein Getränk umgetauscht werden konnten, deshalb halte sie die Verbindung eines Late-Night-Shoppings mit solch einem Event für eine gute Idee.
Ganz anders sah die Situation wiederum im Schuhgeschäft von Steffen Kreiling aus. Er war sehr zufrieden und habe mit deutlich weniger Kunden gerechnet. Jedoch: „Bis 20.30 Uhr war der Laden hier voll und alle Mitarbeiter mit Beratung und Verkauf beschäftigt.“ Danach sei es etwas ruhiger geworden und später seien vornehmlich noch Freunde und Bekannte vorbeigekommen, zwar auch um Schuhe anzuprobieren und zu kaufen, aber vornehmlich, um einen Plausch zu halten.
Voll zufrieden mit der Einkaufsnacht war auch Rashid Zakir. „Es hat sich auf alle Fälle gelohnt“, bilanzierte der Inhaber eines Jeans-Geschäftes. Vor allem zu Beginn seien viele Kunden da gewesen, dann habe es eine schwächere Phase gegeben, aber später habe sich sein Geschäft wieder mehr gefüllt. Er findet es schade, dass nicht alle Geschäfte geöffnet hatten, „die haben wirklich eine Chance verpasst“, ist er überzeugt und hofft auf eine größere Beteiligung bei einer Wiederholung der Einkaufsnacht. (hir) Seite 2