Mit rund 900 000 Euro fördert das Land Hessen den Kauf eines neuen Kunstrasenplatzes auf dem Heilsberg. Aber auch der Feuerwehrstützpunkt und die Breitwiesenhalle in Gronau werden bedacht.
Bad Vilbel. Die durchschnittliche Haltbarkeit von Kunstrasenplätzen liegt bei 15 Jahren – damit kennt sich Daniel Lamprecht aus. „Der Heilsberger Platz wurde 2001 und 2002 gebaut und hat sich gut gehalten“, sagt der städtische Platzwart, der für die Pflege der Sportplätze Massenheim und Heilsberg zuständig ist. Aber: „Inzwischen ist der Heilsberger Kunstrasenplatz abgerieben, hat seine Flexibilität verloren“, sagt Lamprecht.
Dass jeder Stadtteil von Bad Vilbel einen Kunstrasenplatz hat, findet Bad Vilbels Bürgermeister und Kämmerer Thomas Stöhr (CDU) wichtig. „Das war eine große Investition, die aber betriebswirtschaftlich sinnvoll war“, betont er. Der größte Vorteil gegenüber den Naturrasenplätzen: Auf Kunstrasen kann unabhängig von der Witterung ganzjährig trainiert und gespielt werden. Oft sind die Rasenplätze im Winter wegen Nässe und Frost wochenlang gesperrt. Zudem ist die Belastung durch Trainings- und Spielbetrieb vieler Vereine für den Naturrasenplatz zu hoch. Außerdem eignen sich Kunstrasenteppiche für alle Böden auch bei hohem Grundwasserstand, bei Altlasten und in Schutzgebieten.
Die Pflege eines Kunstrasens sei einfacher und günstiger als die Pflege eines Naturrasens, sagt der Bürgermeister. Dazu merkt Platzwart Lamprecht an: „Die Pflege ist nicht weniger intensiv, aber die Arbeit eine andere.“ Zwar entfallen Mähen, Wässern, Nachsäen und das Nachzeichnen der Linien. Aber auch der Kunstrasen wird wöchentlich mit einer speziellen Bürste eingeebnet und einmal im Sommer aufgebürstet und grundgereinigt.
Blätter, Zweige, Papier
Der Aufwand richtet sich nach Typ und Untergrund. „Es gibt verschiedene Untergrundarten von kunststoffverfüllten mit Granulat oder einem Granulat-Sand-Gemisch bis hin zu reinen Kunststoffflächen. Der Heilsberger Platz etwa hat einen mit Granulat verfüllten Untergrund.“
Ein- bis zweimal pro Woche reinigt der Platzwart den Kunstrasen. Er bläst mit einem Gerät Blätter, Zweige, kleine Äste von der Fläche, entfernt Zigarettenkippen, Papier und Plastik. „Manchmal wachsen zwischen den Kunstrasenhalmen auch echter Rasen und Wildkräuter.“ Hinzu kommen das Nachverfüllen fehlenden Einstreumaterials, das schonende Auflockern von verdichteten Belagstellen – etwa im Strafraum oder Mittelkreis – und das Aufrichten der Fasern. Bei einer Fläche von rund 6500 Quadratmetern und mehr ist das viel Arbeit.
Bewässerung hilft
Auch eine Bewässerung kann bei einem künstlichen Untergrund helfen, die Spieleigenschaften zu optimieren. Hier richtet sich der Pflegeaufwand nach dem Anspruch, der an die sportfunktionellen und technischen Eigenschaften des Kunststoffrasenbelages und das Belagsystem mit elastischer Tragschicht gestellt wird. Rasen und Untergrund haben beispielsweise entscheidenden Einfluss auf das Spring- und Rollverhalten des Balls.
Die Ausschreibung für die Sanierung der Sportanlage Heilsberg samt Austausch und Entfernung des bisherigen Kunstrasenbelags wird vom Land Hessen mit 280 000 Euro aus dem Darlehensprogramm gefördert. Der Tilgungsanteil des Landes beträgt 209 045,60 Euro und der Stadt 52 261,40 Euro. Jetzt sofort zahlt die Kommune weitere 18 693 Euro.
Kaum gesagt, öffnet der Himmel seine Schleusen. Kurz darauf bilden sich Pfützen auf dem Naturrasenplatz des SSV Heilsberg.
Die gute Laune trübt der Regen bei Bürgermeister Stöhr, Erstem Stadtrat Sebastian Wysocki, Landtagsmitglied Tobias Utter sowie den beiden Ortsvorstehern Karl Peter Schäfer (Gronau) und Kurt Liebermeister (Innenstadt) nicht. Kein Wunder, denn die Christdemokraten begrüßen unter der schützenden Veranda ihre Parteifreundin Lucia Puttrich. Die hat einen Förderbescheid von rund 900 000 Euro aus dem Kommunal-investitionsprogramm (KIP) dabei.
Wie Bürgermeister Stöhr sagt, wird das Geld in drei Projekte fließen, die „für den jeweiligen Stadtteil sehr wichtige, aber auch für die gesamte Stadt bedeutend sind.“ Neben der Sportanlage Heilsberg sind dies die Gronauer Breitwiesenhalle und der Feuerwehrstützpunkt Bad Vilbel.