Es ist schon eine Weile her, dass ein Thema in Bad Vilbel so sehr polarisierte wie die Bäume im Kurpark, die für den Bau des geplanten Hotels weichen müssen. Mit den Fällarbeiten wurde vorige Woche begonnen.
Bad Vilbel. Der Kampf währte lange: „Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes“ und „Bäume über Profitgier“ lauteten Schilder, die an den Bäumen im Kurpark befestigt wurden. Heftig gegen die Fällungen gewehrt hatten sich vor allem die Grünen, und sie stellten sich klar gegen das geplante Hotel.
Doch ist es so weit: Die insgesamt 18 Bäume müssen weichen. „Sie werden gefällt, um das Baufenster für den Abriss des Hallenbades und den Bau des Hotels zu öffnen“, teilte Stadtsprecher Yannick Schwander mit. Mit einer Sondergenehmigung dürfen die Bäume trotz der Brut- und Setzzeit gefällt werden. Sie verbietet das Fällen von Bäumen normalerweise ab Anfang März, da sich dann Tiere einnisten.
Synergien entstehen
„Darauf wurde sehr genau geachtet“, betonte Schwander. Es seien verschiedene Maßnahmen getroffen worden um sicherzugehen, dass die Bäume nicht „bewohnt“ waren. Die Sondergenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde gelte nur noch diese Woche. „Dann sollten die Fällarbeiten aber auch abgeschlossen sein“, sagte Pressesprecher Schwander.
Stadtwerke-Chef Klaus Minkel (CDU) hatte in einer Stadtverordnetenversammlung sämtliche Vorteile eines Hotels im Kurpark aufgezählt: Synergien mit der Frankfurter Straße sollen sich ergeben, die Geschäfte von den Übernachtungsgästen profitieren.
Das Hotel würde außerdem einen Riegel zwischen dem westlichen Teil des Kurparks und der Kasseler Straße bilden, die Aufenthaltsqualität im Kurpark durch den reduzierten Straßenlärm steigen. Auch das Kombibad werde einen Aufschwung für die Hotellerie in der Stadt mit sich bringen, sagte Minkel in dieser Sitzung. Das sei in Erding auch so gewesen, wo die Wund-Gruppe, die auch in Bad Vilbel die Therme hinter dem Schulzentrum in der Saalburgstraße errichten will, bereits ein großes Spaßbad betreibt.
Doch auch das konnte die Grünen nicht wirklich überzeugen: „So weit, so traurig“, kommentierte Grünen-Vorsitzender Clemens Breest die Fällung der Bäume. „Es ist ein Drama, was sich da zurzeit abspielt.“
Versiegelung gewaltig
Nun werde eben umgesetzt, was in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde. Seine Partei vertrete weiterhin die Position, dass der Grad der Versiegelung, den das Hotel mit sich bringe, zu gewaltig sei. Minkel habe in der Grünplanung der künftigen Anlage zwar versucht, dem Wunsch nach mehr Grün entgegenzukommen, doch Clemens Breest vermutet: „Diese Planungen sind nicht verbindlich. Ich weiß nicht, ob das da wirklich so kommt.“
Vermutlich werde in der Planung mehr Grün vorgegaukelt, als am Ende wirklich zu sehen sein werde. „Wir tragen den Bau der Stadthalle mit, aber der Hotelbau ist problematisch. Ich fürchte, der Aufschrei der Bürger kommt erst, wenn sie sehen, was dann da im Kurpark steht, wenn das Hotel gebaut ist.“