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Kurhaus-Fassade soll bis Juni saniert sein

Vor dem Kurhaus sind drei große Container aufgestellt worden. Dort hinein werfen die Arbeiter einer Abbruchfirma vor allem das viele Holz, das im einstigen Volkshaus verbaut worden war. Foto: Holger Pegelow
Vor dem Kurhaus sind drei große Container aufgestellt worden. Dort hinein werfen die Arbeiter einer Abbruchfirma vor allem das viele Holz, das im einstigen Volkshaus verbaut worden war. Foto: Holger Pegelow

Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes läuft auf Hochtouren

Bad Vilbel. Im Kurhaus wird kräftig gearbeitet. Denn das altehrwürdige Gebäude im westlichen Kurpark wird komplett entkernt. Bis zum Hessentag wird es zwar nicht saniert sein. Aber die Stadtwerke, die hier federführend sind, versprechen, dass die Fassade bis zum Juni gut aussehen wird.
Das denkmalgeschützte Gebäude ist auch innen eine einzige Baustelle. Es wird gehämmert, gebohrt und gesägt. Aktuell ist eine Firma dabei, das Gebäude zu entkernen. Wer die Treppe zum Eingang hinaufsteigt und im Vorraum ist, kann links das Bürgerbüro erkennen und rechts das frühere kleine und das große Café. Das nutzen die Arbeiter derzeit für ihre Pausen.

Verkleidung entfernt
Wer nach oben will, sieht aber bereits, was hier alles geleistet worden ist. Die dicken Holztüren sind bis auf die eine, die früher zum städtischen Kulturamt führte, ausgebaut worden. Im Obergeschoss ist es nicht anders. Sämtliche Türen zum großen Saal sind ebenso schon entfernt worden wie die Verkleidung für die Bühne.
Gerade sind drei Arbeiter dabei, den Belag und die hölzerne Verkleidung der Empore zu entfernen. Der Raum unterhalb der Empore ist gut beleuchtet, denn die Elektrik in dem alten Bau funktioniert noch bestens, und das muss sie auch, denn außer dem Licht ist auch die Brandmeldeanlage noch in Betrieb.
Was die Arbeiter herausgebrochen und -gelöst haben, tragen sie sogleich die Treppe hinunter und werfen es in einen der drei Container. Der links vom Eingang nimmt die hölzernen Verkleidungen auf und ist nach nur drei Tagen Bauzeit schon gut gefüllt.

So sieht die freigelegte Decke im großen Saal des Kurhauses aus. Die sogenannte Rabitz-Decke hängt an 1000 Eisenstäben. Foto: Pegelow

Ebenfalls entfernt worden ist die Zwischendecke im großen Saal, und die sogenannte Rabitz-Decke ist freigelegt. Stadtwerke-Geschäftsführer und Stadtrat Klaus Minkel erklärt, was es damit auf sich hat: »Die Rabitz-Decke ist eigentlich ein Fake. Normalerweise wird eine solche Decke so konstruiert, dass sich das Gewölbe von selbst trägt. Da das hier aber nicht massiv sei, hänge die Decke an mehr als 1000 Eisenstäben.« Diese Konstruktion des ehemaligen Berliner Baumeisters müsse die Stadt voll erhalten, nennt Minkel eine Auflage des Landesdenkmalamtes.

Zwischendecke
Und der Technische Leiter der Stadtwerke, Klaus Rotter, erklärt, dass man eine Zwischendecke einziehen werde, welche die Elektrik und Lüftung aufnehme. Rotter informiert auch darüber, dass das gesamte Kurhaus innen entkernt werde. »Wir werfen alles raus, was später nicht mehr gebraucht wird.« Er zeigt auf die Empore: Die bleibe erhalten, es werde nur die alte Verkleidung entfernt.
Im Laufe der kommenden Wochen würden auch alle alten Elektrokabel entfernt, die größtenteils sogar auf dem Putz verlegt worden seien. »Alles wird erneuert und später unter Putz verbaut.« Gleichfalls herausgerissen werden mussten die alten Fenster. Die sollten nun durch neue Fenster im alten Stil ersetzt werden. Sie würden gerade gefertigt und sollen im März und April eingebaut werden.

Mit zu den Sanierungsarbeiten gehört später auch der Durchbruch zur künftigen Stadthalle. Dort, wo einst die alte Glasveranda war, wächst gerade auf der Nachbarbaustelle die Orangerie der neuen Stadthalle hoch. Wie berichtet, werden später das Kurhaus und die neue Stadthalle durch die gläserne Orangerie verbunden. Dazu wird die Wand, die einst zu den Nebenräumen der Glasveranda geführt hat, durchbrochen. »Der Neubau fängt hinter dieser Wand an«, erklären Rotter und Minkel.
Die Arbeiten am Kurhaus und auch beim Bau der Stadthallen seien voll im Zeitplan. Bis zum Hessentag im Juni sollen die Außenfassade und das Dach erneuert sein. Dann gehen die Arbeiten im Innern des Kurhauses weiter. »Beim Hessentag wird die Bautätigkeit aber weitgehend ruhen«, kündigt der technische Leiter an.

Sanierung verschlingt Millionen

Die Stadtwerke Bad Vilbel als Bauherrin nehmen viel Geld in die Hand für den Neubau der Stadthalle und die Sanierung des Kurhauses. Jetzt haben sie eine Reihe von Aufträgen für mehrere Gewerke vergeben. So fließen in die laufende Entkernung des Kurhauses knapp 342 000 Euro, die neuen Fenster, die den historischen Fenstern des Volkshauses nachgebaut werden, sind für 433 000 Euro beauftragt worden. Diese Fenster sollen nach im Frühjahr eingebaut werden.
Stattliche Summen fließen auch in die neue Stadthalle, die mittels einer Orangerie mit dem Kurhaus verbunden werden soll. Der Neuanstrich der Fassade einschließlich der Fenster wird rund 3,7 Millionen Euro kosten. Für knapp 1,27 Millionen Euro sind von den Stadtwerken weitere Metallbauarbeiten vergeben worden. Und weil für all das ein Gerüst gestellt werden muss, ist dafür der Auftrag im Wert von knapp 423 000 vergeben worden. (pe)