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Kunst-Treffen für Frauen und Mädchen aus vielen Nationen

Frauen und Mädchen unterschiedlicher Herkunft zeigen Kreativität beim Projekt »Mal mal!«. Foto: Fauerbach
Frauen und Mädchen unterschiedlicher Herkunft zeigen Kreativität beim Projekt »Mal mal!«. Foto: Fauerbach

Karben. Malen, wischen und kleben, lachen, reden und kreativ sein: Darum geht’s beim »Mal mal!«-Treff für Frauen und Mädchen, den das Diakonische Werk zusammen mit der Künstlerinitiative Karben anbietet. »Zum ersten Treffen kamen neun Teilnehmer – vier deutsche und fünf Frauen aus Syrien und Afghanistan mit drei Kindern«, informierte Beatrice Scherzer. Sie betreut die Treffen im Rahmen des Projektes »Neue Nachbarn – Begegnungen in Vielfalt«. Gemeinsam mit den beiden Künstlerinnen Arefeh Ganjehlou und Doris Pemberton begrüßte sie beim zweiten von insgesamt zehn Treffen im Atelier 17 erneut elf Frauen und drei Kinder aus Syrien, Kurdistan, dem Iran, Afghanistan, Bulgarien und Deutschland.
Darüber, dass neue Frauen hinzugekommen sind, freute sich auch Virginia aus Windecken. Die 19-Jährige macht ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim Psychosozialen Zentrum der Diakonie. Zum ersten Mal dabei waren die beiden gehörlosen Erzieherinnen Claudia Weyel aus Butzbach und Claudia Manasek aus Dortelweil. »Wir haben von diesem Angebot in der Zeitung gelesen. Uns gefällt es hier sehr gut, es macht viel Spaß mit Frauen aus anderen Nationen gemeinsam zu malen«, sagten sie.
KEINE VORKENNTNISSE
»Mal mal!« ist eins der kulturellen Angebote, bei denen geflüchtete und einheimische Frauen miteinander ins Gespräch kommen und sich kennenlernen können. »Beim ersten Mal haben wir Aquarelle gemalt, heute fertigen wir Kollagen an«, verkünden die Künstlerinnen. Über Vorkenntnisse im Malen oder Zeichnen müssen die Teilnehmerinnen, zu denen Sahira aus Kabul gehört, nicht verfügen. Die junge Afghanin wohnt seit vier Monaten in Karben, hat einen fast zweijährigen Sohn. Sie hat für die Gruppe einen großen Teller mit afghanischen Plätzchen mitgebracht. Sie erzählt, sie möchte später einmal als Zahnarzthelferin oder Verkäuferin arbeiten.
MOTIVE AUFGEKLEBT
Motiviert greifen die Frauen und Kinder zu Acrylfarben, Blättern, getrockneten Beeren, Zweigen und Zeitungen, aus denen sie Fotos und Schriftzüge für ihre Kollagen ausschneiden. Shekha Hussin ist mit ihren Töchtern Aya (16) und Klara (8) gekommen. Schülerin Klara beeindruckt alle mit ihren Sprachkenntnissen. Sie spricht Kurdisch und Arabisch fließend, Deutsch nach eineinhalb Jahren gut und hat im Halbjahreszeugnis eine Eins in Englisch stehen. Randa Kameschli mit Sohn Aser (acht Monate) und Tochter Sara (5) malen ebenfalls eifrig. Nach dem Grundieren werden die Farben mit einem Schwamm verwischt, die Motive aufgeklebt.
Die gebürtige Bulgarin Maria vom Ausländerbeirat und Künstlerin Doris Pemberton geben gerne Tipps, wie die Frauen und Kinder ihre Ideen am besten umsetzen können. Nach Ende des Malprojekts Anfang April ist eine Ausstellung mit allen Werken geplant.
Arefeh Ganjehlou von der Künstlerinitiative, die aus Teheran stammt und seit 1986 in Karben lebt, sagt: »Ich möchte bei den Frauen und Mädchen das Interesse an der Kunst wecken. Sie ermuntern, selbst aktiv zu werden, mit anderen in Kontakt zu kommen und die Kunst für sich als neue Beschäftigung zu entdecken.« Das Malen sei gut für die Seele. Und eine gute Möglichkeit, um Gefühle auszudrücken, mit Farben zu spielen und sich so eine eigene Welt zu erschaffen.