Kultur und Bad Vilbel: Das gehört zusammen wie Handkäs und Musik. Doch nicht nur die Burgfestspiele überzeugen: Auch Alte Mühle, Kulturforum Dortelweil und das Kino sind erfolgreich. Nun wurde das neue Herbst-WinterProgramm vorgestellt.
Bad Vilbel. Das erste Halbjahr in der Alten Mühle und im Kultur- und Sportforum Dortelweil war sehr erfolgreich, darin herrschte bei der Vorstellung Einigkeit. „Ich hoffe, wir können an die gute Arbeit anknüpfen. In jeder Spielzeit wird eine Schippe draufgelegt, darüber freue ich mich natürlich enorm“, meinte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
„Ich freue mich sehr darüber, wie gut unser Programm angenommen wird“, erklärt Gesine Otto, die für das Theater Alte Mühle zuständig ist. „Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal wirkliche Gestaltungshoheit, davor gab es noch Dinge, die von meiner Vorgängerin geregelt worden waren.“
Otto, nun seit anderthalb Jahren in Bad Vilbel tätig, nahm sich vor, einigen frischen Wind in die Alte Mühle zu bringen. „Seit 20 Jahren hatten wir wieder klassische Musik im Angebot. Und das ist so gut angekommen, dass ich mir gut vorstellen kann, in Zukunft mehr anzubieten. Der Saal beim Konzert des Aris-Quartetts war tatsächlich komplett ausverkauft.“ Dabei seien nicht nur ältere Besucher, sondern fast alle Altersklassen vertreten gewesen.
Die Mühle hat Charme
Vor allem freut sie sich über die vielen neuen Künstler, die im ersten Halbjahr die Mühle besuchten. „Es ist uns wichtig, nicht immer die gleichen Künstler zu Gast zu haben, sondern auch Neuen eine Bühne zu bieten“, erklärt Otto. Aber auch auf Altbewährtes wird gesetzt. „Viele Musiker, die bei uns zu Gast waren, sind mittlerweile groß rausgekommen, kommen aber trotzdem immer wieder gerne her. Unsere Mühle hat einfach Charme!“
Doch nicht nur die Musik war erfolgreich: „Die Reihe ,Starke Stücke‘ für Kinder hat wirklich enormen Zuspruch erhalten. Durch das Projekt werden die Kinder früh an die Kultur herangeführt und ermutigt, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Wir hatten Künstler aus Belgien und Israel zu Gast, beide Vorstellungen wurden super angenommen und bereiteten den kleinen und großen Gästen viel Freude“, meint Annette Zindel-Strauß vom Fachbereich Kultur. „Es ist wirklich eine Erfolgsgeschichte.“
Daran soll im nächsten Halbjahr angeknüpft werden, jedoch auf eine andere Art und Weise. „Es ist erst einmal ein Experiment, doch im Oktober werden wir zum ersten Mal Figurentheater primär für Erwachsene anbieten.“ Bei dem Puppentheater „Zitadelle“ aus Berlin stehen erwachsenere Themen im Vordergrund, so zum Beispiel das Leben im Altenheim. Über diese Experimentierfreudigkeit freut sich auch Rathauschef Stöhr: „Neue Trends aufzugreifen und auszuprobieren gehört dazu. Die Bürger nehmen solche Angebote immer sehr gerne an.“
Interaktives Publikum
„All diese Projekte betonen die Vielfältigkeit des Kulturbetriebs in Bad Vilbel“, ist Zindel-Strauß überzeugt. „Wir können für alle Altersklassen etwas machen und Neues ausprobieren. So kommt nie Langeweile auf.“ So werden im Kulturforum Dortelweil mehr Multivisionen zu sehen sein. „Im ersten Halbjahr war das ungeheuer erfolgreich, jetzt soll das vertieft werden.“
Ähnliche Erfahrungen hat auch Kinomacher Dennis Di Rienzo gemacht. Bei „seinem“ Kino achtet er vor allem auf die Bürger. „Die Interaktion mit dem Publikum ist sehr wichtig. Seit ich 1990 angefangen habe, habe ich nur eine einzige Vorstellung verpasst, da musste man mich mit Zahnschmerzen nach Hause schicken. Die persönliche Beziehung zum Publikum und der Service gehört einfach dazu.“
Und genau das schätzen viele Besucher, ist er überzeugt. „Sie können sich einbringen, zum Beispiel Filme vorschlagen. ,Der Wein und der Wind‘ wurde zum Beispiel gewünscht, und er passt gut zum Programm, also kommt er auch auf die Leinwand.“ In Zukunft will Di Rienzo mehr ältere Filme zeigen: „Der Trend geht zur Digitalisierung, dadurch werden alte Klassiker wieder auf der großen Leinwand möglich. Kürzlich erst hatten wir zum Beispiel Alfred Hitchcocks ,Die Vögel‘, und das als einziges Kino in ganz Deutschland.“
Möglich ist dies vor allem durch die starke Förderung durch die Stadt selbst. Darauf ist der Bürgermeister stolz: „Gemessen an den Einwohnerzahlen geben wir so viel Geld für Kultur aus wie kaum eine andere Kommune. Jedes Jahr sind das mehrere Millionen. Dabei hat es vor rund 30 Jahren relativ klein angefangen, mittlerweile ist viel passiert, was die Stadt lebenswerter gemacht hat.“ Genau das schätzt auch Di Rienzo: Die Leute wollten hier eben nicht nur wohnen, sondern auch leben. Daher sei ein abwechslungsreicher Kulturbetrieb wichtig. „Als ich hier angefangen habe, hat man mir gesagt: Machen Sie Kultur. Das war natürlich ein Traum. Und scheinbar hat es ja auch funktioniert. Alle ziehen an einem Strang, und am Ende kommt was Tolles dabei raus“, betont Di Rienzo.
Das Programm im Kulturzentrum Alte Mühle startet am 23. September. Alle Termine sind auf www.kultur-bad-vilbel.de zu finden.