Karben. In Karben sprudeln gleich mehrere Quellen und auf das historische Selzerbrunnengelände hat die Kulturinitiative Karben (Kik) ihre Hommage an das ewig sprudelnde Wasser verlegt. Das Kulturfestival Karben bot den Rahmen für eine Veranstaltung, die am Donnerstagabend rund 80 Besucher in die „Rapp’s Juice Factory“ lockte, wie das historische Brunnenpächterhaus von 1876 heute als Besucherzentrum der Kelterei benannt ist.
„Alles fließt“ hieß es drei Stunden lang in und um das historische Brunnengelände. Drei Künstler unterhielten mit Stocktanz, Harfe, Waterphon und Worten das Publikum. Den Anfang machte Georg Traber aus der Schweiz, der mit einem Dutzend geschälter Haselstecken und fließenden Bewegungen die Performance „Kondensstreifen“ präsentierte.
Danach zogen alle die Treppen hinunter zu dem mit Mauern und Holzstegen eingefassten Selzerbrunnen und die Künstlerin Sonngard Dressler rezitierte Märchen und Mythen, Philosophisches und Historisches rund um das erfrischende Nass. Auch die Heilanzeigen für „Carbener Sauerbrunn“ fehlten nicht, dessen Qualitäten zum ersten Mal der Arzt Theodorum Tabernaemontanus im Jahre 1581 pries.
„Frisch Selzerwasser!“ Mit diesem Ruf eilte unermüdlich die Darstellungskünstlerin Sonja Werner über Stege und Treppen der Brunnenanlage, um wie in alten Zeiten das Heilwasser anzubieten.
Harfenistin Susanne Weinhöppel übernahm den musikalischen Part des Abends, zupfte unter dem hohen Dach des Brunnenpächterhauses die Saiten und sang Lieder von Brecht und Brel, Volkstümliches aus jiddischen Traditionen oder aus ihrer bayerischen Heimat. Sie besang die Elbe bei Dresden und die Moldau, hatte Liebeslieder im Gepäck und einen Rap mit bayrisch-scharfem Zungenschlag. Während es draußen dunkelte, und Lichterblitze über den Himmel zuckten, lud Dressler zum dritten Teil des Abends ein: Eine literarische Reise durch die Wetterau.