Niederdorfelden. Der Streit um die Frage, Anbau zusätzlicher Räume für eine U 3-Kinderbetreuung an die Kindertagesstätte „100-Morgenwald“ oder den Kauf und Umbau des ehemaligen HL-Marktes mitten im Ort für denselben Zweck ist beendet. Am Sonntag stimmten 803 Bürger für den Kauf des leerstehenden HL-Markt-Gebäudes. 476 Bürger stimmten mit Nein und sieben Stimmzettel waren ungültig. Sichtlich zufrieden, aber trotzdem um amtliche Neutralität bemüht, verkündete Bürgermeister Matthias Zach (Grüne) kurz nach 18.30 Uhr das vorläufige Endergebnis. Insgesamt 1286 Bürger haben sich an dem Bürgerentscheid beteiligt. 680 Ja-Stimmen hätten für den erfolgreichen Abschluss des Entscheides bereits gereicht.
Drei Jahre ist die Gemeindevertretung nun an diesen Bürgerentscheid und dessen Ergebnis gebunden. Gekippt wird dadurch der Mehrheitsbeschluss der Gemeindevertretung vom 4. November 2010, mit dem der Anbau zusätzlicher Räume an die Kindertagesstätte nach heftigen Debatten abgesegnet worden war. Streitpunkt damals wie heute sind die Kosten. Denn nach Ansicht der Vertreter von CDU und SPD wäre der Anbau mit 850 000 Euro deutlich günstiger als der Kauf des leeren Supermarktes. Der soll nach erster Schätzung mit rund 1,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Gegenüber der Erweiterung der bestehenden Kindertagesstätte 100-Morgenwald waren aber nicht nur die Grünen im Gemeindeparlament, sondern auch Teile der Bevölkerung wandten sich schon im November vergangenen Jahres gegen die Anbaupläne. Wie die Grünen befürchtet auch die Initiative, dass durch den Anbau nicht nur der nahe gelegene öffentliche Spielplatz verkleinert werden müsse, sondern dass auch die Kita 100-Morgenwald auf Teile ihrer Einrichtung verzichten müsse. In dem von CDU und SPD geplanten Anbau sind keine Personalräume für die Betreuerinnen vorhanden. Die müssten in der Kita unterkommen. Doch dieser Streit, auch um die Anzahl der benötigten Betreuungsplätze für U-3-Kinder, gehört nun der Vergangenheit an. Mit dem Ausgang des Bürgerentscheides sind die Augen nun auf das HL-Gebäude gerichtet.
„Das ist wirklich die sinnvollere Lösung. Denn bei einer Größe von etwa 940 Quadratmetern könnten in dem Gebäude auf 600 Quadratmetern drei Gruppenräume für die Kinderkrippe, sanitäre Anlagen und Personalräume hergerichtet werden. Die restlichen 340 Quadratmeter kann die Gemeinde für eine Seniorentagespflege nutzen“, so Monika Herweg, eine der Initiatorinnen des Bürgerentscheides.
Auch die Grünen-Sprecherin Ursule Conen zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang des Bürgerentscheides. „Nachdem wir diese Woche aus Platzgründen den Hortkindern zum Ende des Schuljahrs die Betreuungsplätze in der Kinderlobby kündigen mussten, ist dringender Handlungsbedarf gegeben“, so die stellvertretende Vereinsvorsitzende der Kinderlobby. Gelassen nahm die CDU-Ortsvorsitzende Brunhilde Steul das Ergebnis entgegen.