Bad Vilbel. Mit einem mechanischen Quietschen hievt der Bagger eine große Schaufel Asphaltbrocken auf die Ladefläche des Brummis. Es ist eine der letzten Fuhren, die die Firma Strabag von der Baustelle auf der Homburger Straße abtransportieren muss. In den Tagen zuvor hat sie bereits auf über 150 Metern von der Straße »Am Weißen Stein« fast bis hinunter zur ehemaligen Ziegelei die Fahrbahn abgefräst und tonnenweise Schutt weggeschafft.
Hier am Ortseingang von Massenheim und der Abfahrt zur Bundesstraße 3 lässt die Stadt einen neuen Kreisel bauen. Die alte Ampelanlage an der einstigen Kreuzung ist abgerissen, eine Straßensperrung gilt, der Vilbus kann zwei Haltestellen nicht anfahren. »Es ist eine unserer derzeit größten Maßnahmen«, sagt Matthias Bremer mit Blick auf die schweren Maschinen. Als Fachdienstleister für Tiefbau ist er dafür zuständig, dass auf der Baustelle alles seinen geregelten Gang geht.
Seit dem 8. Juli laufen die Arbeiten, bislang »ohne Überraschungen«, wie er berichtet. Selbst der umgeleitete Verkehr scheint bisher – Ferien sei dank – weitestgehend problemlos abzufließen. Auf der Spur von Massenheim in die Kernstadt wird gearbeitet, auf der anderen Seite wird in beide Richtungen gefahren.
Eine Baustellenampel regelt, wer wann dran ist. Die Abfahrt auf die B 3 ist hingegen komplett dicht und wird es auch bis Bauende bleiben. »Wir sind bisher zufrieden mit der Verkehrslage«, bilanziert Stadtsprecher Yannick Schwander. Mit Problemen rechnet er frühestens Mitte September, wenn die Urlaubszeit endgültig vorbei ist.
Nadelöhr umfahren
»Selbst dann gibt es aber noch viele Möglichkeiten, die L3008, dieses Nadelöhr, zu umfahren«, gibt sich Schwander optimistisch. Zumindest zu den Stoßzeiten dürfte es aber unvermeidbar sein, dass es anderswo in der Stadt umso voller wird.
Ständige Staus waren überhaupt erst der Grund, warum der Kreisel »Am Weißen Stein« jetzt gebaut wird. Nicht zuletzt mit dem Kombibad, das zwischen B3 und Schulzentrum entsteht, wird sich das Verkehrsaufkommen in Bad Vilbel weiter erhöhen. »Ein Kreisverkehr hat eine höhere Leistungsfähigkeit als eine Ampel und ist sicherer«, wirbt Bremer. Bevor die Fahrbahn erneuert wird, verlegt Strabag aber im Auftrag der Stadtwerke neue Leitungen für Gas, Wasser und Strom. Das könne den Kreiselbau möglicherweise verlangsamen, glaubt Bremer. Stand jetzt geht er aber davon aus, den Zeitplan einhalten zu können.
Bis Ende dieses Jahres soll auch der zweite Bauabschnitt fertig sein. Wenn, schränkt Bremer ein, keine unerwarteten Komplikationen aufträten, wie beispielsweise ein harter Winter. Die späteste Deadline könne man aber in jedem Fall einhalten, versichert er. Es wäre der Hessentag ab Juni 2020.
800 000 Euro investiert
Insgesamt investiert die Stadt rund 800 000 Euro in den Neubau. «Kreisel haben in Bad Vilbel Tradition, weil sie hier verkehrstechnisch gut funktionieren«, sagt Bremer. Der Neue »Am Weißen Stein« wird optisch denen weiter unten auf der Homburger Straße stark ähneln. Sein Durchmesser beträgt 32 Meter. Auf der zwölf Meter breiten Mittelinsel soll ein industriegeschichtliches Denkmal entstehen, eventuell werden alte Loren verarbeitet. Bremer: »Eine unserer Aufgaben ist es jetzt, auch sicherzustellen, dass wir ein solches Kunstwerk auch beleuchten könnten.«
Von Alexander Gottschalk