Niederdorfelden. Das Hin und Her in der Nachmittagsbetreuung für Kinder an der Struwwelpeterschule hat ein Ende. Der Kreis übernimmt das Angebot zum August. Davon profitieren auch Grundschulkinder aus Oberdorfelden. Erfreut über die Lösung zeigen sich Bürgermeisterin Conny Rück (Schöneck) und ihr Kollege Klaus Büttner (Niederdorfelden).
Das Thema Hortbetreuung lässt vor allem die Gemeinde Niederdorfelden nicht los. Jahrelang hatten die Eltern und alle Parteien für die Betreuung ihrer Schulkinder an der Struwwelpeterschule gekämpft. Schöneck war mit im Boot, nachdem die Schulverwaltungsgrenzen geändert und dadurch die Kinder aus Oberdorfelden der Struwwelpeterschule zugeordnet wurden.
Seit fast 13 Jahren folgt eine Notlösung auf die andere. Auch wenn sich die Gemeindevertreter aller Fraktionen darüber einig waren, dass man die berufstätigen Eltern nicht im Regen stehen lassen kann, so ist man doch unzufrieden mit der Situation. Räume, um die Hortkinder zu betreuen, wurden in Kitas, in der Feuerwehrwache oder im Rathaus genutzt.
Niederdorfeldens Rathauschef Klaus Büttner ärgert sich immer wieder darüber, dass es in der Struwwelpeterschule am Nachmittag freie Raumkapazitäten gab, diese aber nicht genutzt wurden, weil man in der Schule angeblich lange Zeit an einem Konzept für eine Ganztagsschule arbeitete. Angedacht war eine Betreuung nach den Regeln des Landes von Profil I oder II, also nur einige Tage in der Woche. Keine echte Lösung für die Eltern.
Also nahm die Gemeinde erneut Geld in die Hand und errichtete für viel Geld, die Rede ist von 300 000 Euro, Container für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder auf dem Schulgelände. Und das, obwohl sie dafür gar nicht zuständig ist, weil die Betreuung von Schulkindern nicht zu ihren originären Aufgaben zählt.
Gemeinde war mit Zuschuss beteiligt
Die Betreuung wurde von dem Verein »Kinderlobby« übernommen. Und noch im September vergangenen Jahres verkündete Bürgermeister Büttner in der Gemeindevertretersitzung, dass die Gemeinde die Schule bei der Nachmittagsbetreuung mit 116 000 Euro unterstützen werde. Mit diesem Hin und Her soll nun endgültig Schluss sein. Nachdem durch den Gesetzgeber hessenweit der Ausbau des Ganztagsbetriebs für Grundschüler bis zum Jahr 2025 beschlossen wurde, müssen auf lokaler Ebene nun auch die Kommunen ihre Kinderbetreuung anpassen. So auch in Niederdorfelden.
Dem ist der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises zuvorgekommen und hat noch im vergangenen Herbst die Übernahme der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern unter anderem auch in Niederdorfelden festgeschrieben. In einer Videokonferenz, an der vor wenigen Tagen neben dem Kreisbeigeordneten und Schuldezernenten Winfried Ortmann (CDU), Schulleiter Harald Schramm, die Bürgermeister Conny Rück und Klaus Büttner sowie mit Ursule Conen für den bisherigen Träger Kinderlobby und Volker Klug, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft ZKJF für den neuen Träger der zukünftigen Betreuung an der Struwwelpeterschule teilnahmen, wurde vereinbart, dass die Betreuung in der Struwwelpeterschule ab dem 1. August dieses Jahres starten wird und dass der Main-Kinzig-Kreis dafür die Lasten trage.
Büttner: Nachfrage wird steigen
Gestartet werden soll vorerst mit zwei Gruppen mit zusammen 25 Schulkindern. Büttner ist sich sicher: »Wenn dieses Angebot erst einmal steht und für die Eltern kostenlos sein wird, jedenfalls bis 14.30 Uhr, dann wird auch schlagartig die Nachfrage steigen.« Derzeit werden rund 85 Kinder nachmittags betreut.
Für die Gemeinde Niederdorfelden kommt die Übernahme der Schulkinderbetreuung zur rechten Zeit. »Das entlastet unseren Gemeindehaushalt. Und das ist wegen der wegbrechenden Einnahmen wegen der Corona-Pandemie bitter notwendig«, sagt Büttner.
Auch die Schönecker Bürgermeisterin Rück äußert sich zufrieden über die Zusage des Kreises. Allerdings hat sie noch ein Problem mit dem Schulweg ihrer Oberdorfelder Schüler. Hier wünschen sich die Eltern weiterhin einen Schulbus, der die beiden Ortsteile verbindet.
Jürgen W. Niehoff
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